Gewinneinbruch

Vor fünf Jahren hatte sich der Mineralölkonzern BP ehrgeizige Ziele für die Energiewende gesetzt. Diese sind nun Geschichte. Investiert wird so, wie es auch US-Präsident Trump will.

BP wendet sich von erneuerbaren Energien ab


Der britische Ölkonzern BP dampft seine Ausgaben für erneuerbare Energien ein und setzt wieder verstärkt auf die Produktion fossiler Brennstoffe. Die Investitionen in die Öl- und Gasindustrie sollen um 20 Prozent auf 7,9 Milliarden Pfund pro Jahr steigen, teilte der Konzern am Mittwoch mit. Die Ausgaben für erneuerbare Energien sollen um mehr als 3,9 Milliarden Pfund auf rund 1,6 Milliarden Pfund pro Jahr sinken.

BP-Chef Murray Auchincloss sagte, das Unternehmen konzentriere sich auf die profitabelsten Geschäftsbereiche. In die Energiewende werde nur noch selektiv investiert.

Die vorab bekannt gewordenen Pläne waren von Umweltgruppen und auch einigen Aktionären kritisiert worden. „Das ist ein eindeutiger Beweis dafür, dass Unternehmen für fossile Brennstoffe nicht Teil der Lösungen für die Klimakrise sein können oder wollen; diese Diskussion ist beendet“, teilte Greenpeace mit. Die Reaktion auf die Klimakrise dürfe nicht von den Launen der Investoren oder der Märkte bestimmt werden.

Deutlich weniger Gewinn 2024

Im Jahr 2020 hatte der Konzern – damals noch unter anderer Führung – das Ziel ausgegeben, die Öl- und Gasförderung bis 2030 zugunsten erneuerbarer Energien um 40 Prozent zu reduzieren. Anfang 2023 wurde das Ziel zunächst auf 25 Prozent korrigiert.

BP hatte im vergangenen Jahr mit 7,2 Milliarden Pfund deutlich weniger Gewinn gemacht als im Jahr 2023 (10,9 Milliarden Pfund). Zuletzt war der US-Hedgefonds Elliott Management mit einem Anteil von knapp fünf Prozent bei BP eingestiegen. Medienberichten zufolge drängt der Investor darauf, wieder stärker in Öl und Gas zu investieren. Dies entspricht der Politik von US-Präsident Donald Trump.

Einen ähnlichen Strategieschwenk hatte zuletzt der BP-Konkurrent Shell vollzogen, der unter anderem seine Investitionen in Offshore-Windkraftanlagen deutlich zurückfährt.

320°/dpa

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