Textilrecycling
Die Deutsche Kleiderstiftung begrüßt die Anpassung der EU-Abfallrahmenrichtlinie – insbesondere die vorgesehene begriffliche Klarstellung. Dies sei vor allem für soziale Einrichtungen und Secondhand-Märkte wichtig.
Deutsche Kleiderstiftung: „Wir sind auf dem richtigen Weg“

Die Deutsche Kleiderstiftung begrüßt, dass die EU-Abfallrahmenrichtlinie überarbeitet werden soll. Die seit Jahresbeginn geltende Getrenntsammlungspflicht für Textilien war von vielen so verstanden worden, dass Textilien nicht mehr in den Restmüll geworfen werden dürfen. „Nun verständigten sich das Europäische Parlament und der Rat darauf, die EU-Abfallrahmenrichtlinie anzupassen“, zeigt sich die Organisation zufrieden.
Die geänderte Fassung soll künftig eine klare Definition des Begriffs „Abfall“ in Abgrenzung zu „wiederverwendbaren Textilien“ liefern. Dies sei wichtig für soziale Einrichtungen und Secondhand-Märkte, da sie auf eine gute Qualität von Textilien angewiesen sind. Die Deutsche Kleiderstiftung appelliert, schon jetzt nur tragbare und intakte Textilien und Schuhe zu spenden.
Mit der neuen Abfallrahmenrichtlinie werden Hersteller und Marken künftig für ihre Textilabfälle verantwortlich gemacht. Im Rahmen der erweiterten Herstellerverantwortung müssen sie eine Gebühr zahlen, um die Entsorgung mitzufinanzieren. Die Höhe richtet sich danach, wie kreislauffähig und nachhaltig ihre Produkte gestaltet sind. Schnelllebige Modetrends und kurzlebige Kleidung („Fast Fashion“) sollen damit der Vergangenheit angehören.
„Wir sind auf dem richtigen Weg, weg von einer linearen hin zu einer zirkulären Kreislaufwirtschaft“, sagt Ulrich Müller, geschäftsführender Vorstand der Deutschen Kleiderstiftung. Die Stiftung arbeitet seit einem Jahr in ihrem „CharityLab“ am Berliner Forschungsstandort Adlershof und entwickelt dort praxisnahe Lösungen für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft in der Textilbranche. Neben der Erfüllung humanitärer Aufgaben verfolgt die gemeinnützige Organisation damit auch das Ziel, hochwertige Kleidung länger nutzbar zu machen und eine nachhaltige Nachnutzung zu fördern. Dazu beschäftigt sie unter anderem Designer und eine Bekleidungstechnikerin.
Müller wirbt dafür, Textilien und Schuhe, die sich für eine Spende eignen, zu Hause auszusortieren und per Paket versandkostenfrei an die Kleiderstiftung zu schicken. „Nur wenn Kleidung lange weitergetragen wird, sinkt die Nachfrage nach neuen Textilien – besonders nach günstiger Ware mit geringer Qualität.“