bvse-Altpapiertag
Die Preisschwankungen am Altpapiermarkt könnten sich in diesem Jahr fortsetzen, glaubt der bvse. Bereits im vergangenen Jahr war die Verunsicherung der Papierfabriken groß. Seitdem haben sich die Rahmenbedingungen nicht verbessert.
Altpapiermarkt: „Die Achterbahnfahrt dürfte sich wiederholen“
Der europäische Altpapiermarkt könnte auch 2025 auf ein unruhiges Jahr zusteuern. Bereits im vergangenen Jahr erlebte die Branche ein Auf und Ab der Altpapierpreise. „Diese Achterbahnfahrt dürfte sich 2025 wiederholen, aber wer darin ein Zeichen einer wirtschaftlichen Erholung sieht, wird enttäuscht sein“, warnte Mike Hayes, Vorsitzender des bvse-Fachverbandes Papierrecycling auf dem Altpapiertag des Verbandes in Bonn.
Hauptgrund für den Preisanstieg im vergangenen Jahr sei nicht eine steigende Nachfrage, sondern ein knappes Angebot gepaart mit einer Verunsicherung der Papierfabriken gewesen, erklärte Hayes. Die Angst vor Produktionskürzungen habe zu einer verstärkten Vorratsbildung geführt und die Marktsituation weiter verschärft. 2025 könnte dieser Trend erneut auftreten, zumal Werksschließungen und Insolvenzen die europäische Produktionslandschaft nachhaltig verändert hätten. „Die Branche muss sich zwischen hohen Energiepreisen, schwacher Nachfrage und angespannter Rohstoffversorgung behaupten“, so Hayes.
Deutschland erreichte 2024 eine Altpapiereinsatzquote von 83 Prozent – deutlich mehr als der europäische Durchschnitt von rund 70 Prozent und der weltweite Durchschnitt von rund 50 Prozent. „Altpapier ist die Blaupause für nachhaltige Kreislaufwirtschaft in Europa“, betonte Hayes.
Allerdings gibt es einige Hürden, die den Altpapierrecyclern das Leben schwer machen. Dazu gehöre die neue EU-Abfallverbringungsverordnung, die ab Mai 2027 gelten und den Export von nicht gefährlichen Abfällen in Drittländer deutlich erschweren werde, so Hayes.
Ein weiteres Problem sei die sinkende Altpapierqualität durch neue Verpackungen wie Faserverbunde, die das Recycling erschweren. Auch die jahrelange Auseinandersetzung um die rechtliche Einstufung von Altpapier belaste die Branche. „Uneinheitliche Regulierungen in Deutschland und Europa erschweren den Handel und schaffen Unsicherheiten“, so der bvse-Vertreter. Zuletzt waren die Verhandlungen über ein EU-weites Abfallende für Altpapier im vergangenen Monat gescheitert.
