Stahlkonzern

Ein Angebot von 18,50 Euro je Aktie stand im Raum, doch nun bleibt Salzgitter eigenständig. Der Stahlkonzern hat die Übernahmegespräche mit den Bieterfirmen GP Günter Papenburg und TSR Recycling beendet. Strittig war vor allem der Unternehmenswert.

Salzgitter beendet Übernahmegespräche mit TSR und Papenburg


Der Salzgitter-Konzern hat die Übernahme durch ein Konsortium abgeblasen. Wegen „signifikant unterschiedlicher Vorstellungen über den aktuellen und zukünftigen Wert des Unternehmens“ seien die Gespräche mit den Bieterfirmen GP Günter Papenburg und TSR Recycling beendet worden, teilte das im SDax notierte Unternehmen mit. „Die Salzgitter AG bleibt ein eigenständiges Unternehmen“, wurde der Vorstandschef Gunnar Groebler zitiert. 

Den Aktionären gefiel das nicht: Die Salzgitter-Aktie rutschte kurz nach Bekanntwerden auf der Handelsplattform Tradegate um 5,3 Prozent gegenüber dem Xetra-Schlusskurs ab. Das Konsortium hatte früheren Angaben zufolge ein nicht bindendes Angebot von rund 18,50 Euro je Aktie vorgelegt. Am Freitag war die Aktie bei 24,00 Euro aus dem Handel gegangen. 

„Wir glauben fest an die Zukunftsfähigkeit der Salzgitter AG“, sagte Groebler. Deshalb gehe man den Weg der Eigenständigkeit „konsequent und im engen Schulterschluss“ mit den anderen Stakeholdern des Konzerns weiter. „Gemeinsam vertrauen wir in unsere Stärke als Vorreiter der Transformation der gesamten Stahlindustrie“, so Groebler. 

Verschärfter Sparkurs

GP Günter Papenburg ist mit 25 Prozent bereits zweitgrößter Aktionär des Stahlherstellers. Der größte Anteilseigner – das Land Niedersachsen – stand einer Übernahme von Anfang an skeptisch gegenüber. Auch die IG Metall hatte sich deutlich gegen die Pläne ausgesprochen und sich mit Protestaktionen zur Wehr gesetzt. Die Gewerkschaft befürchtete massive Auswirkungen auf die Beschäftigung und die Mitbestimmung im Unternehmen, sollte der Stahlkonzern seine Eigenständigkeit verlieren. 

Bereits Ende März hatte Groebler angesichts roter Zahlen einen verschärften Sparkurs angekündigt. Statt der bisher angepeilten 250 Millionen Euro pro Jahr sollen nun bis 2028 jährlich 500 Millionen Euro eingespart werden. Personalabbau stehe dabei nicht im Vordergrund. Ganz ohne Stellenabbau werde es aber nicht gehen, räumte der Salzgitter-Chef ein. Dieser solle aber sozialverträglich erfolgen.

Die Details würden nun mit den Arbeitnehmervertretern verhandelt.

320°/dpa

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