Neue Messungen
Neue Messungen der Deutschen Umwelthilfe zeigen, dass auch Biogasanlagen und Klärwerke eine Quelle von Methanemissionen sind. Besonders auf dem Land sei die Situation problematisch. Dabei ließen sich die Emissionen gut vermeiden.
Umwelthilfe misst Methan-Leck in Biogasanlagen und Klärwerken
Die Klimabilanz von Methan ist verheerend: Über einen Zeitraum von 20 Jahren betrachtet, wirkt es mehr als 80-mal stärker als CO2. Mindestens ein Drittel der Erderwärmung geht auf das Konto dieses Gases.
Neue Messungen des Emissions-Kontroll-Instituts (EKI) der Deutschen Umwelthilfe (DUH) zeigen nun, dass Methan auch aus Biogasanlagen und Kläranlagen unkontrolliert entweicht. Besonders problematisch sei die Situation auf dem Land, wo in Regionen mit hoher Anlagendichte, intensiver Tierhaltung und offener Lagerung von Biomasse die Methan-Hintergrundbelastung bedenklich hoch sei. Im niedersächsischen Landkreis Cloppenburg etwa hat die DUH auf mehreren Kilometern eine durchschnittliche Konzentration von 2.316 ppb dokumentiert – rund 15 Prozent höher als Vergleichswerte aus dem Berliner Umland mit etwa 2.000 ppb.
Dabei ließe sich das Problem vergleichsweise einfach in den Griff bekommen, wie die Messungen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) zeigen. „Mit technischem Standard und konsequenter Wartung lassen sich Leckagen nahezu vollständig vermeiden“, sagt Axel Friedrich, Projektleiter des Emissions-Kontroll-Instituts (EKI) der DUH.
Die Messungen wurden im Berliner Umland, Brandenburg und Niedersachsen durchgeführt. Während moderne und gut gewartete Anlagen kaum Methan emittieren, weisen viele ältere Anlagen erhebliche Leckagen auf. Auch bei Kläranlagen wurden bei schlechter Wartung erhöhte Emissionen festgestellt. Dort wird Methan als Hauptbestandteil des Faulgases zur Energiegewinnung genutzt.
„Das unkontrollierte Entweichen von Methan ist eine klimapolitische Katastrophe und gefährdet unsere Gesundheit sowie Ernten“, sagt DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Die neue Bundesregierung müsse eine nationale Methan-Strategie mit verbindlichen Reduktionszielen vorlegen, effektive Sofortmaßnahmen ergreifen und für mehr Kontrollen sorgen. Auch die EU-Methanverordnung müsse zügig in nationales Recht umgesetzt werden – am besten noch ambitionierter als die EU-Vorgaben. Dabei sollten auch Biogas- und Kläranlagen berücksichtigt werden.