Abfallwirtschaftsplan

Knapp 60 Prozent der Siedlungsabfälle in Schleswig-Holstein werden bislang stofflich verwertet. Mit einem neuen Abfallwirtschaftsplan will Umweltminister Goldschmidt die Quote deutlich steigern. Unter anderem mithilfe einer Wertstofftonne.

Schleswig-Holstein: Goldschmitt setzt auf die Wertstofftonne


In Schleswig-Holstein soll nach dem Willen von Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) mehr recycelt werden. „Abfallvermeidung ist unser oberstes Ziel – was dennoch anfällt, muss konsequent getrennt gesammelt und in den Kreislauf zurückgeführt werden. Nur so gelingt eine echte Kreislaufwirtschaft“, sagte Goldschmidt bei der Vorstellung des neuen Abfallwirtschaftsplans für Siedlungsabfälle für Schleswig-Holstein.

Bislang ist der Restmüll mit 173 Kilogramm pro Kopf und Jahr die größte Fraktion. Insgesamt lagen die Siedlungsabfälle im Jahr 2022 bei insgesamt 1,46 Millionen Tonnen. Davon wurden knapp 60 Prozent stofflich verwertet.

Ein Schwerpunkt des Abfallwirtschaftsplans ist die Verbesserung der getrennten Sammlung von Bioabfällen. Dazu sollen mehr Haushalte an die Biotonne angeschlossen werden. Die gesammelten Bioabfälle sollen möglichst einer zweistufigen Verwertung zugeführt werden, zunächst der Vergärung zur Gewinnung von Biogas und anschließend der Kompostierung zur Herstellung eines Bodenverbesserers.

Außerdem sollen mehr Wertstoffe wie Kunststoffe und Metalle sowie von Batterien und Elektrogeräte getrennt gesammelt werden. Dazu sollen die Landkreise und kreisfreien Städte neue Wertstoffhöfe und die Einführung einer Wertstofftonne prüfen. „In einer Wertstofftonne können neben den Verpackungsabfällen, die heute über den Gelben Sack oder die Gelbe Tonne eingesammelt werden, auch andere Abfälle als Verpackungen erfasst werden, wenn sie aus Metall oder Kunststoff bestehen“, so das Umweltministerium. In einigen Landkreisen und Städten werde dieses Modell bereits erfolgreich umgesetzt.

„Echte Vorbilder“

Darüber hinaus soll auch die Wiederverwendung gefördert werden. Insbesondere Gebrauchtwarenkaufhäuser, Reparaturinitiativen und Tauschbörsen leisteten hier bereits einen wichtigen Beitrag. 

„Ich habe großen Respekt vor dem Engagement der Initiativen und Einrichtungen, die schon heute zeigen, wie Wiederverwendung im Alltag funktioniert – von Gebrauchtwarenkaufhäusern bis zu Repair-Cafés“, sagte Goldschmidt. Das seien „echte Vorbilder für eine ressourcenschonende Gesellschaft“.

320°/re

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