Abfallwirtschaft
In Österreich sollen Maßnahmen abgeschafft werden, die die Entwicklung zirkulärer Geschäftsmodelle behindern. Damit soll die sogenannte Zirkularitätsrate gesteigert werden. Auch die Staatsfinanzen sollen davon profitieren.
Sekundärrohstoffe für Österreich: „Wir brauchen eine fairen Wettbewerb“
Österreichs Wirtschaft soll grüner werden. Zumindest, wenn es nach den Plänen der neuen Bundesregierung geht. Bis 2030 will sie den Anteil an Sekundärrohstoffen im Land erhöhen. Die sogenannte Zirkularitätsrate, die angibt, welcher Anteil der eingesetzten Rohstoffe aus Recyclingmaterialien stammt, soll von derzeit knapp 14 auf 18 Prozent steigen.
Befürworter argumentieren, dass eine effiziente Kreislaufwirtschaft der Schlüssel für nachhaltiges Wachstum und somit auch für gesunde Staatsfinanzen sein könnte. Zu ihnen gehört Christoph Badelt, Präsident des Fiskalrats. Das unabhängige Expertengremium überwacht die Einhaltung der Budgetregeln. Langfristiges Wachstum sei eng mit ökologischer Wettbewerbsfähigkeit verknüpft, so Badelt.
Die österreichische Regierung will nun die Weichen dafür stellen. „Unser Ziel ist, die Diskriminierung von recycelten Materialien gegenüber Primärrohstoffen zu beenden. Wir brauchen einen fairen Wettbewerb, dafür müssen wir die Weichen stellen“, sagte Umweltminister Norbert Totschnig am Freitag bei der Hauptversammlung des Verbandes Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) in Steyr. Zu den geplanten Maßnahmen gehören die Abschaffung administrativer Hürden beim Transport von Altstoffen und Rezyklaten, die Vereinfachung von Vorschriften für die Abfallverbringung sowie eine Reform veralteter Gesetze und Vorschriften, die zirkuläre Geschäftsmodelle behindern.
Der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) unterstützt die Pläne. „Diese Maßnahmen werden nicht nur Ressourcen schonen, sondern auch klare Vorteile für die österreichische Industrie bringen“, sagte VOEB-Präsidentin Gabriele Jüly.
Die österreichische Abfallwirtschaft sammelt, sortiert und verwertet rund 74 Millionen Tonnen Abfall pro Jahr. Dafür stehen rund 3.500 Anlagen zur Verfügung. Im vergangenen Jahr lösten sie damit eine Wirtschaftsleistung von knapp 20 Milliarden Euro aus. Aktuell produziert die österreichische Abfallwirtschaft 20 Millionen Tonnen Sekundärrohstoffe pro Jahr.