Konjunktur
Ein großer Aufschwung ist das noch nicht. Doch es gibt Anzeichen dafür, dass sich die Lage in der deutschen Industrie bessert. Ist das eine Trendwende?
Wieder mehr Aufträge für deutsche Industrie
In der deutschen Industrie mehren sich die Hinweise auf ein Ende der Schwächephase. Im April haben die Industriebetriebe den zweiten Monat in Folge mehr Aufträge erhalten. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte, legten die Bestellungen im Verarbeitenden Gewerbe im Monatsvergleich um 0,6 Prozent zu.
Der Zuwachs folgt auf einen starken Anstieg im Vormonat, als Vorzieheffekte aufgrund der angekündigten US-Zollerhöhungen die Zahl der Bestellungen in die Höhe trieben.
Analysten wurden von dem erneuten Anstieg überrascht. Sie hatten im April weniger Aufträge erwartet und waren im Durchschnitt von einem Rückgang um 1,5 Prozent ausgegangen. Allerdings wurde der Anstieg im März leicht nach unten korrigiert – auf nur noch 3,4 Prozent statt zuvor 3,6 Prozent.
Wirtschaftsministerium: Unsicherheit bleibt
Hinter diesen Zahlen verberge sich „möglicherweise eine Trendwende für die Industrie“, sagte der Analyst der Landesbank Baden-Württemberg, Jens-Oliver Niklasch. Wenn man die monatlichen Schwankungen glätte und die Großaufträge herausnehme, zeige sich, dass die Tiefstände bei den monatlichen Neuaufträgen überwunden seien. Der Ausblick für die kommenden Monate helle sich derzeit deutlich auf.
Im Jahresvergleich fiel die Entwicklung im April ebenfalls besser als erwartet aus. In dieser Betrachtung meldete das Bundesamt einen Anstieg um 4,8 Prozent, während Analysten nur mit einem Plus von 3,9 Prozent gerechnet hatten.
Laut Destatis ist die positive Entwicklung „wesentlich auf den deutlichen Anstieg im Bereich Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen zurückzuführen“. Außerdem gab es Zuwächse im sogenannten sonstigen Fahrzeugbau, der unter anderem Bestellungen von Flugzeugen und Militärfahrzeugen umfasst.
„Angesichts der anhaltend hohen handelspolitischen Unsicherheit und der weiterhin gedämpften Unternehmensstimmung bleibt jedoch abzuwarten, ob die Industrienachfrage im Verlauf des zweiten Quartals insgesamt weiter zulegen kann“, heißt es in einer Stellungnahme des Bundeswirtschaftsministeriums.