Zahlen für 2024
Die fünf Rücknahmesysteme für Altbatterien in Deutschland verbuchen für 2024 eine Steigerung der Sammelquote. Die Deutsche Umwelthilfe ist dennoch unzufrieden. Aus ihrer Sicht fehlen wichtige Punkte, um das Sammelziel von 63 Prozent im Jahr 2027 zu erreichen.
Rücknahme von Altbatterien: Sammelquote bei 53,8 Prozent

Die Deutschen haben im vergangenen Jahr mehr Altbatterien gesammelt. Die fünf in Deutschland tätigen Rücknahmesysteme Rebat, Stiftung GRS-Batterien, GRS Service GmbH, DS Entsorgungs- und Dienstleistungs-GmbH sowie ÖkoReCell verzeichneten insgesamt eine Quote von 53,8 Prozent. Das entspricht einer Sammelmenge von 31.876 Tonnen Batterien. Zum Vergleich: Im Jahr 2023 waren es 30.395 Tonnen (50,5 Prozent).
Damit übertrifft Deutschland die aktuell geltende gesetzliche Mindestquote von 50 Prozent, die im Batteriegesetz (BattG) verankert ist. Die jüngst in Kraft getretene EU-Batterieverordnung fordert für die kommenden Jahre allerdings eine Steigerung der Sammelmengen. So ist bis 2027 eine Mindestquote von 63 Prozent festgeschrieben und bis 2030 sollen 73 Prozent der in den Vorjahren in Verkehr gebrachten Batterien nach deren Nutzung gesammelt werden.
Kritik von der Umwelthilfe
„Wir freuen uns, dass die Rückgabequote im letzten Jahr wieder gestiegen ist. Mit rund 54 Prozent liegen wir deutlich über den Zahlen des Vorjahrs“, kommentiert Andreas Kröniger, Geschäftsführer der Organisation Batterie-zurück, die für die fünf Rücknahmesysteme die Kommunikation übernimmt. „Gleichzeitig ist immer noch Luft nach oben, wenn wir daran denken, wo wir in den nächsten Jahren hinwollen und -müssen. In diesem Jahr ist auch der Umweltdienstleister PreZero Deutschland der Organisation Batterie-zurück beigetreten. PreZero hat zu Jahresbeginn ein eigenes Rücknahmesystem für Gerätebatterien eingeführt.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert hingegen, dass die „ohnehin ambitionslose“ gesetzliche Vorgabe von lediglich 50 Prozent nur knapp erfüllt worden sei. „Gleichzeitig sank die Sammelquote gefährlicher Lithium-Ionen-Akkus im Vergleich zum Vorjahr auf katastrophale 27 Prozent, bei einer angenommenen Lebensdauer von fünf bis sieben Jahren.“
Um das EU-rechtlich vorgegebene Sammelziel für Gerätebatterien von 63 Prozent im Jahr 2027 zu erreichen, brauche es für 2026 ein verbindliches Zwischenziel, fordert Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH. „Zudem fehlen dauerhafte Anreize für Sammelsysteme, um mehr als die gesetzlich vorgegebene Mindestmenge an Batterien zu erfassen. Wir fordern einen verpflichtenden Kostenausgleich, damit die Kosten bei Übererfüllung unter allen Batteriesammelsystemen gleichermaßen aufgeteilt werden. Nur so entsteht ein Wettbewerb um die höchste Sammelmenge.“
„Wir brauchen endlich starke Anreize“
Darüber hinaus fordert die DUH von Umweltminister Carsten Schneider (SPD) schnelle Nachbesserungen im Zuge der aktuellen Erarbeitung des Batterie-EU-Anpassungsgesetzes, welches EU-rechtliche Vorgaben in nationales Recht überführen soll. „Trotz der im Koalitionsvertrag angekündigten Verbesserung der Batteriesammlung fehlt im Entwurf des Batterie-EU-Anpassungsgesetzes die Festlegung eines verpflichtenden Pfandes“, sagt Thomas Fischer, DUH-Leiter Kreislaufwirtschaft. „Wir brauchen endlich ausreichend starke Anreize, Lithium-Ionen-Akkus einer ordnungsgemäßen Entsorgung zuzuführen.“
Für besonders problematisch hält die DUH die Aushebelung EU-rechtlicher Vorgaben zum Öko-Design (Langlebigkeit, Reparaturfähigkeit, Klimaverträglichkeit) für Elektrofahrzeug- und Industriebatterien. Laut EU-Vorgabe sollen Hersteller besonders umweltschädlicher Batterien zukünftig höhere Gebühren zahlen. „Allerdings fehlt im deutschen Entwurf des Batterie-EU-Anpassungsgesetzes ein Sanktionsmechanismus, da nur ein Bericht abgegeben werden muss“, kritisiert die Umwelthilfe.
Dieser Ansatz werde zusätzlich geschwächt, da Hersteller nicht mehr verpflichtet werden sollen, sich einem übergreifenden Sammelsystem anzuschließen, welches die Einhaltung von Umweltkriterien durch eine entsprechende Preisgestaltung steuert. „So können Hersteller besonders umweltschädlicher Batterien die vorgesehenen höheren Herstellergebühren umgehen, indem sie sich keinem System anschließen und eine individuelle Sammlung durchführen“, warnt die DUH.