Transformation
Mit einem Forschungsneubau für über 100 Millionen Euro will Sachsen das Revier um die Schwarze Pumpe zu einem europäischen Zentrum für die Circular Economy umbauen. Im Fokus stehen schwer recycelbare Materialien.
Wo einst Kohle war, soll die Kreislaufwirtschaft erblühen
Schwarze Pumpe ist ein Name, der für eine vergangene Epoche steht. Über Jahrzehnte war der Industriepark in der Lausitz ein Synonym für die Verstromung von Braunkohle. Nun soll an diesem Ort die Zukunft der nachhaltigen Industrie gestaltet werden. Am Mittwoch wurde der Grundstein für den Forschungscampus CircEcon gelegt, der sich der Entwicklung und industriellen Anwendung neuer Technologien für eine klimaneutrale Kreislaufwirtschaft widmen soll.
„Mit dem heutigen Tag bekräftigen wir unseren Anspruch, das Lausitzer Revier zu einem der modernsten Forschungs- und Innovationsstandorte Europas für treibhausgasneutrale Kreislaufwirtschaft zu entwickeln“, sagte die sächsische Staatsministerin für Strukturentwicklung, Regina Kraushaar. „Mit CircEcon schaffen wir eine Plattform, die Grundlagenforschung mit anwendungsnaher Entwicklung verbindet – interdisziplinär, praxisorientiert und mit einem klaren Ziel: Innovationen, die schnell in die Industrie überführt werden können“, ergänzte Sachsens Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow.
Die Abkürzung CircEcon steht für „Green Circular Economy“. Im Zentrum der Forschung stehen neue Verfahren für das Recycling und die Wiederverwendung von Faserverbundwerkstoffen sowie die Nutzung biogener Materialien. Faserverbundstoffe, wie sie etwa in Windkraftanlagen, Flugzeugen oder Leichtbaufahrzeugen zum Einsatz kommen, sind zwar extrem robust, ihr Recycling ist jedoch oft komplex und unwirtschaftlich. CircEcon soll hier neue, skalierbare Verfahren entwickeln. Gleichzeitig soll die Nutzung von biobasierten Rohstoffen als Alternative zu fossilen Materialien vorangetrieben werden.
Der neue Campus wird von einem Verbund aus vier sächsischen Hochschulen getragen: der Technischen Universität Dresden (TUD), der TU Chemnitz, der TU Bergakademie Freiberg sowie der Hochschule Zittau/Görlitz. Von der Gesamtinvestition in Höhe von rund 108 Millionen Euro sind rund 48 Millionen Euro für den Bau des Gebäudes vorgesehen, während etwa 60 Millionen Euro in Forschungsinfrastruktur und Großgeräte fließen. Den Löwenanteil in Höhe von 97,2 Millionen Euro trägt der Bund aus Mitteln des Investitionsgesetzes Kohleregionen (InvKG). Weitere 10,8 Millionen Euro steuert der Freistaat Sachsen aus dem Landeshaushalt bei.
Anfang 2027 soll der Forschungscampus seinen Betrieb aufnehmen.