Nach der Insolvenz
Das Stammwerk von CustomCells in Itzehoe hat wieder eine Perspektive. Mehrere Investoren werden den angeschlagenen Batteriezellenhersteller übernehmen. Das Werk in Tübingen muss dagegen schließen.
Neue Investoren für Batterieproduzenten CustomCells
Neue Hoffnung für den Batteriezellenhersteller CustomCells aus Itzehoe (Kreis Steinburg). „CustomCells hat die Sanierungschancen unter dem Schutz des Insolvenzrechts genutzt und mit den neuen Investoren bestehen wieder stabile Perspektiven für die Zukunft“, erklärte Insolvenzverwalter Malte Köster. Es sei bereits eine Kaufvereinbarung zur Übernahme des Spezialisten für Batteriezellentechnologie mit einem Konsortium industrienaher Family Offices rund um den bestehenden Investor Abacon geschlossen worden.
80 Prozent der Arbeitsplätze am Stammsitz in Itzehoe sollen erhalten bleiben. Die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten im Bereich Batteriezellentechnologie sowie die laufende Produktion für bestehende Kunden am Technologiecluster in Itzehoe sollen fortgeführt werden. Zu den Kunden zählen demnach Unternehmen aus den Bereichen Verteidigung und Sicherheit, Luftfahrt, Motorsport und Bergbau. Über die Details der Transaktion und den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
CustomCells hatte Ende April einen Insolvenzantrag für die wesentlichen Gesellschaften in Itzehoe und Tübingen gestellt. Die Holdinggesellschaft war davon nicht betroffen. Das Unternehmen begründete seine Finanzprobleme vor allem mit der Insolvenz des Elektroflugzeugbauers Lilium aus Bayern. Lilium war der wichtigste Kunde des Batteriezellenherstellers. Rechnungen in zweistelliger Millionenhöhe seien nicht bezahlt worden. Lilium hatte innerhalb weniger Monate zweimal Insolvenz angemeldet.
Für das nach der Lilium-Insolvenz geschlossene Werk in Tübingen haben sich aber keine Perspektiven für eine Wiedereröffnung ergeben, teilte der Insolvenzverwalter mit. Die letzten Schritte einer geordneten Abwicklung des Werks sollen in den kommenden Wochen erfolgen.
CustomCells wurde 2012 gegründet. Das Unternehmen ist eine Ausgründung der Fraunhofer-Gesellschaft, einer Organisation für anwendungsorientierte Forschung. Der Batteriezellenhersteller beschäftigt eigenen Angaben zufolge in Itzehoe und Tübingen mehr als 200 Mitarbeiter.