Automobilindustrie
Auf einer Fachmesse in Paris stellt der Autokonzern Stellantis wiederaufbereitete LED-Scheinwerfer und Batterien aus Recyclingmaterial vor. Dahinter steckt die 4R-Strategie der Konzernmarke SUSTAINera. Damit will der Konzern gesetzlichen Vorgaben zuvorkommen.
Stellantis präsentiert wiederaufbereitete Scheinwerfer
Auf dem geschäftigen Parkett der Pariser Fachmesse „Equip Auto 2025” glänzen die Scheinwerfer am Stand des Autokonzerns Stellantis, als wären sie fabrikneu. Doch ihr Licht erzählt eine andere Geschichte. Es handelt sich um die ersten wiederaufbereiteten LED-Scheinwerfer, die der Konzern auf dem europäischen Markt einführt – eines von mehreren neuen Produkten der Konzernmarke SUSTAINera, die alle Aktivitäten der Kreislaufwirtschaft bei Stellantis vereint.
Der Vorstoß ist Teil der „4R-Strategie“, die auf den Säulen Remanufacturing (Wiederaufbereiten), Repair (Reparieren), Reuse (Wiederverwenden) und Recycle (Recyceln) beruht. Laut internen Schätzungen des Zulieferers und Stellantis-Partners Valeo können durch die Wiederaufbereitung eines gebrauchten LED-Scheinwerfers bis zu 50 Prozent der Rohstoffe zurückgewonnen werden. Die CO2-Emissionen sollen im Vergleich zur Neuproduktion um bis zu 70 Prozent sinken. Eingesetzt werden die aufbereiteten Leuchten zunächst in den Peugeot-Modellen 3008, 5008 und 508.
Batterien aus 85 Prozent Recyclingmaterial
Neben der Lichttechnik erweitert Stellantis sein Portfolio um weitere wiederaufbereitete Komponenten. Dazu gehören Tanks für Dieselpartikelfilter-Additive (DPF) für Modelle der Marken Citroën, Peugeot und DS Automobiles. Zudem wird das markenübergreifende Angebot an aufbereiteten Bremssätteln ausgebaut, um auch unabhängige Werkstätten und das eigene „Eurorepar Car Service Netzwerk“ zu versorgen.
Ein Schwerpunkt des Konzerns ist auch das Recycling. SUSTAINera bietet bereits recycelte Wartungsprodukte wie Kühlmittel, Scheibenwaschflüssigkeit und Motoröl an und erweitert nun sein Recyclingprogramm um eine neue 12-Volt-Batterie, die zu 85 Prozent aus recycelten Materialien besteht. Der entscheidende Rohstoff Blei wird zu 100 Prozent aus wiederverwerteten Quellen bezogen. Damit übertrifft das Unternehmen bereits eine geplante EU-Vorschrift, die ab 2030 eine Recyclingquote von 85 Prozent für Blei in neuen Batterien vorschreibt.
Die Nachhaltigkeitsinitiative des Konzerns ist Teil der Unternehmensphilosophie, wie Katell Plunet, Direktorin für Kreislaufwirtschaft in Europa, betont: „Wir wissen, dass die Zukunft von Innovationen angetrieben wird. Deshalb sollten wir nicht warten, bis wir durch Vorschriften und Gesetze zu Neuerungen gezwungen werden. Mit dieser Einstellung und dank der neuen Produkte, die wir heute auf den Markt bringen, sind wir bereits einen Schritt voraus.“
Das gesamte Angebot von SUSTAINera umfasst mittlerweile mehr als 12.000 Teilenummern in über 40 Produktlinien – von Anlassern und Turboladern bis hin zu Multimediasystemen. Diese Teile werden über das konzerneigene Distributionsnetzwerk Distrigo in Europa vertrieben. Zielgruppe sind Werkstattprofis und Endkunden, die eine erschwingliche und nachhaltige Alternative zum Neuteil suchen.
Um den Kreislauf zu schließen, präsentiert Stellantis auf der Messe ein kleines Ökosystem von Partnern. Die Plattform B-Parts organisiert die Wiederverwendung gebrauchter Originalteile. Faurecia Clarion und Aisin treiben die Reparatur von Elektronik und Automatikgetrieben voran. Das Unternehmen Valorauto kümmert sich schließlich um das Recycling von Altfahrzeugen in Frankreich, Belgien und Luxemburg. Eine Expansion in weitere europäische Märkte ist bereits geplant.











