Explosionsgefahr

Falsch entsorgte Lachgaskartuschen sind eine ernste Gefahr für die Abfallwirtschaft. Nun soll eine Gesetzesänderung das Problem eindämmen. Der VKU begrüßt das Vorhaben.

VKU begrüßt geplantes Verkaufsverbot von Lachgas


Ein zischendes Geräusch, ein lauter Knall: In deutschen Müllverbrennungs- und Sortieranlagen kommt es immer häufiger zu gefährlichen Zwischenfällen. Grund dafür sind achtlos weggeworfene Lachgaskartuschen, die im Restmüll oder in öffentlichen Papierkörben landen und dort explodieren. Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) befürwortet deshalb eine Gesetzesänderung, die den unkontrollierten Verkauf der Druckbehälter eindämmen soll.

Die vorgeschlagene Änderung des Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetzes (NpSG) sieht laut VKU ein generelles Verkaufsverbot von Lachgaskartuschen mit einer Füllmenge von mehr als acht Gramm vor, unabhängig vom Alter des Käufers. Besonders der geplante Stopp des Verkaufs über das Internet und an Automaten findet die Zustimmung des Verbands, da über diese Vertriebswege die Produkte in großer Zahl in private Haushalte gelangten – und damit letztlich in die falsche Abfallfraktion.

Der Erfolg des Gesetzes hängt für die kommunalen Unternehmen maßgeblich von seiner konsequenten Umsetzung ab. „Wenn die vorgesehenen Verbote konsequent kontrolliert und durchgesetzt werden, kann das Gesetz einen spürbaren Beitrag zur Sicherheit in der kommunalen Abfallentsorgung leisten“, sagt Uwe Feige, Vizepräsident des VKU und Leiter des Kommunalservice Jena. „Wir erwarten eine deutliche Entlastung für die Anlagen und Fahrzeuge sowie mehr Schutz für Beschäftigte und Infrastruktur.“

Das Problem zeigt sich  in Müllfahrzeugen, Sortieranlagen und Müllverbrennungsanlagen. „Die unter Druck stehenden Kartuschen können explodieren, Brände auslösen und erhebliche Schäden an der Technik verursachen“, warnt Feige. Dies gefährde nicht nur die Entsorgungssicherheit, sondern auch die Mitarbeitenden.

In den vergangenen Jahren hat die Zahl solcher Vorfälle deutlich zugenommen. Die Folge sind teure Betriebsstörungen, hohe Reparaturkosten und lange Ausfallzeiten der Anlagen. Auch das Erscheinungsbild der Städte leidet unter den leeren Kartuschen, die achtlos auf Gehwegen und in Grünanlagen zurückgelassen werden.

Lachgas, chemisch Distickstoffmonoxid (N2O), hat sich in den letzten Jahren vor allem bei jungen Menschen zu einer beliebten Partydroge entwickelt. Der kurzzeitige Rausch, der durch das Inhalieren des Gases entsteht, wird jedoch zunehmend zu einem öffentlichen Problem. Während kleine Kapseln für Sahnespender unproblematisch sind, gelangen immer häufiger große Kartuschen mit Füllmengen von über 600 Gramm in Umlauf – und nach Gebrauch in den falschen Müll.

320°/re

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