Ressourcenschonend

Eine Schweizer Klimaforscherin und ein deutscher Stahlverzinker teilen sich in diesem Jahr den Deutschen Umweltpreis. Ausgezeichnet wurden eine fundamentale Klimaforschung und ein ressourcenschonendes Verzinkungsverfahren.

Deutscher Umweltpreis für innovatives Verzinkungsverfahren


Der Deutsche Umweltpreis geht in diesem Jahr an die Klimaforschung und an ein innovatives Industrieunternehmen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier überreichte die Auszeichnung in Chemnitz an die Schweizer Forscherin Sonia Isabelle Seneviratne und das Gelsenkirchener Unternehmen Zinq. Die mit 500.000 Euro dotierte Auszeichnung gilt als einer der höchstdotierten Umweltpreise Europas.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mahnte bei der Verleihung, den Klimaschutz trotz anderer Krisen nicht zu vernachlässigen. „Wir dürfen den Klimaschutz nicht vernachlässigen, nur weil er gerade einmal nicht das größte öffentliche Interesse findet oder weil spektakuläre Protestaktionen ausbleiben“, sagte Steinmeier. Die Preisträger würdigte er für ihren „Pioniergeist, die spürbare Neugier und die Unerschrockenheit, Neues zu wagen“.

Seneviratne, Professorin an der ETH Zürich und Vizepräsidentin des Weltklimarats IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change), erhielt den Preis für ihre Forschung. Laut der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), die den Preis vergibt, hat sie neue Erkenntnisse zum Klimasystem erarbeitet. Der Fokus ihrer Arbeit liegt auf den Wechselwirkungen zwischen Bodenfeuchte, Pflanzen und der globalen Erderwärmung.

microZINQ-Verfahren reduziert Zinkdeckschicht um bis zu 80 Prozent

Der zweite Preis geht an das Führungsduo des Stahlverzinkers Zinq, Lars Baumgürtel und Birgitt Bendiek. Sie wurden für ein neuartiges Verzinkungsverfahren ausgezeichnet. Diese Technologie soll im Korrosionsschutz erhebliche Mengen an Ressourcen und Energie einsparen.

Das als „micriZINQ” bezeichnete Verfahren beschichtet Stahl mit einer nur etwa 10 Mikrometer dicken Zink-Aluminium-Legierung. Bei der herkömmlichen Feuerverzinkung sind Schichten von 60 bis 200 Mikrometern üblich. Laut Unternehmensangaben lässt sich die Zinkdeckschicht so um bis zu 80 Prozent reduzieren.

Beim microZINQ-Verfahren werden die Stahlteile in ein Zinkbad mit einem Aluminium-Anteil von etwa fünf Prozent getaucht. Diese Legierung steuert die Reaktion zwischen Zink und Stahl. Das Ergebnis ist eine sehr dünne, aber homogene und widerstandsfähige Schutzschicht.

Der geringere Materialeinsatz schont Ressourcen und senkt den Energieverbrauch. Das Verfahren ist nach dem „Cradle-to-Cradle”-Prinzip zertifiziert und gilt als vollständig recyclingfähig. Die Technologie wird bereits in der Automobilindustrie, beispielsweise für Fahrwerksteile, sowie im Bauwesen eingesetzt.

320°/re

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