Standort Hannover

Der Energieversorger Enercity hat ein neues Biomasseheizkraftwerk in Betrieb genommen. Als Brennstoff dient Altholz aus der Region. Das Besondere an der Anlage: Sie ist mit einer Großwärmepumpe gekoppelt.

Neues Altholzkraftwerk liefert grüne Fernwärme


In Hannover ist ein neues Biomasseheizkraftwerk des Energieversorgers Enercity ans Netz gegangen. Der Standort im Stadtteil Stöcken speist ab sofort Wärme in das städtische Fernwärmenetz ein. Mit dem neuen Kraftwerk wird ein Teil der Energieerzeugung aus dem benachbarten Kohlekraftwerk Stöcken ersetzt, das Enercity bis 2026 stilllegen will.

Als Brennstoff wird ausschließlich nicht mehr recycelbares Altholz aus einem Umkreis von rund 150 Kilometern verwendet. Früheren Angaben zufolge kann die Anlage bis zu 200.000 Tonnen Altholz verwerten. Laut Enercity ist es die erste Altholzverbrennungsanlage Deutschlands, die mit einer Großwärmepumpe an der Rauchgaskondensation betrieben wird. Diese technische Kopplung nutzt die Restwärme aus dem Abgas und ermöglicht es, den Energiegehalt des Brennstoffs nahezu vollständig zu verwerten.

Die Anlage soll künftig bis zu 500.000 Megawattstunden Wärme pro Jahr liefern. Zu den Großabnehmern zählen die Stadt Hannover und der benachbarte Standort von Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN). „Für VWN bedeutet die nachhaltige Wärmeversorgung eine Reduzierung der CO2-Emissionen gegenüber 2024 um mehr als 40 Prozent und ist damit ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur bilanziell klimaneutralen Produktion bis 2040″, sagte Steffen Reiche, VWN-Markenvorstand für Produktion und Logistik.

14 neue klimaneutrale Erzeugungsanlagen

Enercity investierte in den Standort Stöcken rund 195 Millionen Euro. Das Kraftwerk ist Teil einer umfassenden Dekarbonisierungsstrategie für die Fernwärme. Durch die neue Anlage sollen die CO2-Emissionen um rund 300.000 Tonnen pro Jahr sinken.

„Der Kohleausstieg, die Energiewende und der Klimaschutz kommen beschleunigt voran – und Enercity erzeugt mit dem modernen Biomasseheizkraftwerk grünen Strom und Fernwärme“, sagte Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) bei der Inbetriebnahme. Mit dem neuen Biomasseheizkraftwerk steigt der Anteil klimaneutraler Fernwärme in Hannover nach Unternehmensangaben auf bis zu 50 Prozent.

Insgesamt plant Enercity 14 neue klimaneutrale Erzeugungsanlagen, darunter weitere Großwärmepumpen sowie Geothermie- und Biomethanprojekte. Der Versorger verzichtet dabei bewusst auf die Nutzung von Erdgas als Brückentechnologie.

320°/re

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