Dekarbonisierung
Rund 40 Prozent der CO2-Emmissionen bei Strabag stammen aus dem Dieselverbrauch schwerer Maschinen. Um klimaneutral zu werden, testet der Baukonzern nun einen Wasserstoff-Radlader. Der Konzern rechnet mit deutlichen CO2-Einsparungen.
Strabag testet Wasserstoff-Radlader
Diesel ist der Lebenssaft der meisten Baustellen: Ohne ihn stehen die schweren Maschinen still. Gleichzeitig ist dieser Kraftstoff der größte einzelne Emissionstreiber der Branche: Beim Baukonzern Strabag etwa ist er für 40 Prozent des CO2-Ausstoßes verantwortlich. Im Steinbruch Gratkorn in Österreich testet Strabag deshalb nun einen Radlader von Liebherr, der mit einem Wasserstoffmotor betrieben wird.
Der Test soll zwei Jahre dauern und mindestens 50 Stunden pro Woche umfassen. Bisher ist der Konzern stark von fossilen Kraftstoffen abhängig, was dem Ziel, bis 2040 klimaneutral zu sein, entgegensteht. Um diesen Wandel zu strukturieren, hat sich das Unternehmen der globalen Science Based Targets Initiative (SBTi) angeschlossen. Die Vorgabe lautet, die direkten Treibhausgase (Scope 1 und 2) bis 2030 um 42 Prozent zu reduzieren.
Die größten Emissionsquellen hat das Unternehmen identifiziert: der eigene Fuhrpark, die Asphaltmischanlagen und eben jene schweren Baumaschinen, für die es bislang kaum marktreife, grüne Lösungen gibt. „Um bis 2040 klimaneutral zu werden, brauchen wir effektive Lösungen: die Umstellung unserer Baumaschinen auf erneuerbare Antriebstechnologien ist ein essenzieller Hebel“, sagt Strabag-CEO Stefan Kratochwill. Der Testeinsatz sei ein Beispiel dafür, wie die Dekarbonisierung von Großbaugeräten aussehen könne.
100 Tonnen CO2 weniger pro Jahr
Für den Praxistest im Kanzelsteinbruch mussten zunächst einige Voraussetzungen geschaffen werden. Damit der Radlader unkompliziert betankt werden kann, wurde vor Ort eine eigene Wasserstofftankstelle errichtet. Die Versorgung der Tankstelle übernimmt die Energie Steiermark.
Die Erwartungen an den Testlauf sind konkret. Laut internen Berechnungen von Strabag können durch den Einsatz eines Radladers 37.500 Liter Diesel und etwa 100 Tonnen CO₂ pro Jahr eingespart werden. Um die Auslastung zu maximieren, soll die Maschine nicht nur im Steinbruch, sondern auch bei der Asphaltmischanlage auf demselben Gelände eingesetzt werden.
Der Radladerhersteller Liebherr sieht in der Technologie nicht nur eine ökologische Notwendigkeit, sondern auch eine strategische Chance. „Neben der Wirkung für den Klimaschutz ermöglicht diese Technologie, ein hohes Maß an Wertschöpfung und technologischem Know-how in Westeuropa zu halten“, erklärt Herbert Pfab, technischer Geschäftsführer der Liebherr-Werk Bischofshofen GmbH. Sie stärke die Resilienz in den Lieferketten.









