Pilotprojekt
Jährlich landen allein in Deutschland rund 4.000 Tonnen Glaskeramik aus Kochfeldern auf dem Müll. Ein Pilotprojekt zeigt nun, dass sich das Material problemlos recyceln ließe. Doch es hapert an der separaten Sammlung.
So könnten Glaskeramik-Kochfelder recycelt werden
Jedes Jahr mustern deutsche Haushalte rund 1,3 Millionen Glaskeramik-Kochfelder aus. Das entspricht etwa 4.000 Tonnen eines hochkomplexen Materials, das überwiegend aus Quarzsand besteht. Doch statt in den Produktionskreislauf zurückzufließen, landet der Großteil dieser Ressource auf Deponien oder in der Verbrennung. Ein Rohstoff, der bislang als verloren galt.
Einem Pilotprojekt des Technologiekonzerns Schott ist es nun gelungen, diesen Kreislauf prinzipiell zu schließen. In einem mehrwöchigen Großversuch, der Ende August 2025 begann, schmolz das Unternehmen erstmals 50 Tonnen aufbereitete Scherben von extern gesammelten Altgeräten ein, darunter auch solche anderer Hersteller. Das Ergebnis: Die Rückführung funktioniert ohne Qualitätsverlust.
„Wir haben absolutes Neuland betreten“, erklärt Jörn Besinger, Projektleiter Kreislaufwirtschaft bei Schott. Die Tests seien ein wichtiger Schritt gewesen, „um die Machbarkeit deutlich zu machen. Jetzt wissen wir: Es funktioniert.“ Während Schott die internen Scherben aus der eigenen Produktion bereits seit Jahrzehnten recycelt, wurde dieser Prozess nun erstmals auf Altgeräte ausgeweitet.
Der technische Nachweis, dass eine Kreislaufwirtschaft für Ceran-Felder möglich ist, stößt jedoch auf das Problem, dass es keine separate und zerstörungsfreie Sammlung für Kochfelder gibt. Sie werden oft zusammen mit Waschmaschinen oder anderen Küchengeräten entsorgt und sind damit für eine sortenreine Wiederverwertung in der Glasherstellung verloren.
Um die rund 4.000 Tonnen Glaskeramik künftig nutzen zu können, sieht die Industrie die Politik in der Pflicht. Bislang fehlen in Deutschland und auf Ebene der EU klare Vorgaben für die sortenreine Sammlung von Spezialgläsern. Schott und seine Branchenpartner appellieren daher an die Politik, entsprechende gesetzliche Regeln zu schaffen.
„Die Pilotprojekte zeigen, dass wir als Industrie einen wichtigen Beitrag leisten können“, sagt Torsten Derr, der Vorstandsvorsitzende der Schott AG. Nun müsse verhindert werden, dass alte Geräte „im Restmüll verschwinden“. Stattdessen brauche es eine gezielte Sammlung.







