Branchenumfrage

Die Stimmung in der europäischen Müllverbrennungsbranche bleibt gut. Offenbar profitieren die Anlagenbetreiber von bestehenden Kapazitätsengpässen. Diese könnten sich durch PFAS-belastete Abfälle noch verstärken.

MVA-Betreiber erwarten gute Geschäfte


Die Betreiber von Waste-to-Energy-Anlagen (WtE) können sich weiterhin über stabile Geschäfte freuen. Laut dem aktuellen Branchenbarometer Waste-to-Energy, das die Unternehmensberatung ecoprog gemeinsam mit dem europäischen Branchenverband CEWEP erhoben hat, liegen das Geschäftsklima und die Geschäftserwartungen mit 92,5 bzw. 87,6 Punkten sogar noch über den bereits hohen Werten des Vorjahres. Die aktuelle Geschäftslage wurde hingegen mit 97,6 Punkten etwas schlechter eingeschätzt als im Vorjahr (102,0 Punkte).

ecoprog interpretiert die positive Markteinschätzung der Betreiber als Hinweis darauf, dass die Kapazitäten zur Behandlung nicht-recycelbarer Abfälle in Europa weiterhin begrenzt sind. Ein wesentlicher Grund hierfür seien die zunehmend strengeren Restriktionen und Belastungen für die Deponierung von Abfällen in vielen europäischen Ländern.

Zudem gebe es aktuell in vielen Märkten Engpässe bei bereits bestehenden Kapazitäten. „In Ländern wie Deutschland oder Frankreich ist die Anlagenverfügbarkeit vor dem Hintergrund eines überalternden Anlagenbestandes gesunken“, erklärt ecoprog. Darüber hinaus verbrenne auch die von der Konjunkturkrise betroffene Zementindustrie weniger Abfälle.

Positiv sind auch die Einschätzungen der Anlagenbauer und Zulieferer aus der WtE-Industrie. 94 Prozent der Befragten bewerten ihre aktuelle Lage als gut oder zufriedenstellend (2024: 90 Prozent). 61 Prozent schätzen ihren Auftragsbestand als ausreichend, 24 Prozent als hoch ein. Bei der Hälfte der Unternehmen blieb die Nachfrage unverändert, 28 Prozent berichten von einer Verbesserung.

In der diesjährigen Umfrage wurden zusätzlich die Themen PFAS und gefährliche Abfälle untersucht. Knapp die Hälfte der Betreiber von thermischen Abfallbehandlungsanlagen erwartet, dass künftig mehr PFAS-belastete Abfälle thermisch behandelt werden. 38 Prozent sehen fehlende standardisierte Messmethoden als Herausforderung, während ein Viertel mit verpflichtenden Messungen in Luft, Wasser und Rückständen rechnet.

In Bezug auf gefährliche Abfälle sehen 23 Prozent der Betreiber thermischer Abfallbehandlungsanlagen einen Mangel in ihrer Region. Das Thema gewinnt auch bei den Anlagenbauern und Zulieferern der Branche an Bedeutung. 30 Prozent sind in diesem Bereich bereits aktiv, weitere 15 Prozent erwägen einen Markteintritt.

320°/re

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