Fremdstoffe im Biomüll

Was Bürger dazu bringt, Dosen, Kunststoffeimer und Gartengeräte in die Biotonne zu schmeißen, bleibt ein Rätsel. Fakt ist, dass der Störstoffanteil in Oldenburg besonders hoch ist. Die Stadtverwaltung geht nun dagegen vor.

25 Prozent Störstoffe – Oldenburg wird aktiv


Ist es Gleichgültigkeit, Nachlässigkeit oder mangelndes Wissen? Fakt ist, dass immer mehr Störstoffe im Biomüll landen. Das gilt insbesondere für die Stadt Oldenburg. Dort enthalten die Biotonnen bis zu 25 Prozent Störstoffe, wie eine Anfang 2018 vorgenommene Analyse des Oldenburger Bioabfalls ergeben hat. So wurden bei der Analyse beispielsweise Dosen, Kunststoffeimer, Windeln, Gartengeräte oder Batterien in den Biotonnen gefunden.

„Es gibt viele gute Gründe, sich mit dem Thema zu beschäftigen“, sagt die Erste Stadträtin Silke Meyn. „Ökologische Aspekte gehören genauso dazu, wie finanzielle, denn der aktuelle Zustand des Biomülls macht eine Kompostierung sehr schwer.“

Das größte Problem seien Plastiktüten, die viele Bürger zum Sammeln des Biomülls verwenden, sagt Volker Schneider-Kühn, Betriebsleiter des Abfallwirtschaftsbetriebs (AWB) der Stadt Oldenburg. Dasselbe gelte auch für die sogenannten kompostierbaren Bioplastikbeutel, die „ein erhebliches Problem bei der Kompostherstellung“ darstellten. „Diese Tüten verrotten erst nach etwa zwölf Wochen, viel zu spät für den üblichen Kompostierungszeitraum, der etwa vier Wochen beträgt“, betont die Stadtverwaltung.


Infografik: Mehr Bio-Abfälle in Deutschland | Statista


Die Stadt appelliert deshalb, die Plastiktüten durch Papiertüten zu ersetzen, die ebenfalls überall zum Kauf angeboten werden. Alternativ könne auch Zeitungspapier zum Einwickeln eingesetzt werden. In den kommenden Tagen wird die Stadtverwaltung auch eine Info-Kampagne starten, mit der die Haushalte direkt informiert und angesprochen werden sollen. Dabei werden Flyer verteilt, Anhänger an den Biotonnen angebracht, Müllfahrzeuge beklebt und viele weitere Informationsmöglichkeiten genutzt werden, um das Thema zu verdeutlichen. Auch eine direkte Beratung ist geplant, etwa von großen Wohnungsbesitzern.

Im weiteren Verlauf der Kampagne wird die Stadt auch „gelbe Karten“ verteilen, wenn die Biotonnen weiterhin Störstoffe enthalten. In letzter Konsequenz droht der AWB auch, die Biotonnen nicht zu leeren. „Aber dies ist für uns wirklich nur der absolute Ausnahmefall“, sagt Volker Schneider-Kühn.

Der Erfolg der Kampagne wird im kommenden Frühjahr sowie ein weiteres Mal im Frühjahr 2020 überprüft. Dann sollen erneute Sortieranalysen der einzelnen Abfuhrgebiete (Sammeltouren) durchgeführt werden. Die Stadt Oldenburg hofft, dass die Maßnahmen wirken werden. Andere Kommunen konnten durch vergleichbare Kampagnen die Störstoffanteile drastisch reduzieren.

 

© 320° | 17.10.2018

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