Weltweites Aufkommen

Ob Mobiltelefone, Computer, Fernseher oder Waschmaschine: Elektrogeräte gehören zum Alltag – beinahe überall auf der Welt. Die Anzahl der Geräte nimmt immer mehr zu, und damit auch der E-Schrottberg. Wie viel E-Schrott in knapp einem Jahrzehnt anfallen wird, zeigt eine neue Untersuchung.

30 Prozent mehr E-Schrott im Jahr 2025


Die globale E-Schrottmenge wird bis 2025 um ein Drittel steigen. Das geht aus einer Studie im Auftrag der Weltrecyclingverbands BIR hervor. Fallen aktuell (2016) gut 41 Millionen Tonnen Elektroaltgeräte im Jahr an, sind es dann rund 54 Millionen Tonnen. Pro Kopf bedeutet das einen Zuwachs um 20 Prozent von derzeit 5,6 auf 6,7 Kilogramm pro Jahr – das Bevölkerungswachstum ist dabei schon berücksichtigt.

Als Ursache haben die Autoren das steigende Aufkommen an innovativen Technologien ausgemacht, die zudem immer erschwinglicher werden. Vor allem in den asiatisch-pazifischen Ländern und in geringerem Maße in Afrika würden die E-Schrottmengen künftig zulegen. Wie sich dort und im Rest der Welt die Mengen verändern, haben wir weiter unten zusammengefasst.

Afrika ist Hauptzielort für Exporte

Über die Hälfte des weltweiten E-Schrott-Aufkommens von 41,2 Millionen Tonnen entfiel 2016 auf Haushaltsgroßgeräte, also Weißware wie Waschmaschinen, Geschirrspüler, Trockner, Kühlschränke, Gefrierschränke und Klimaanlagen. Diese summieren sich laut Studie auf 25,4 Millionen Tonnen. Weitere 4,9 Millionen Tonnen waren Haushaltskleingeräte, also Mikrowellen, Staubsauger, Bügeleisen und Toaster.

6,7 Millionen Tonnen E-Schrott wurden der Kategorie Informations- und Kommunikationstechnik zugeordnet. Dazu zählen PCs, Laptops, Mobiltelefone und Telefone. Ausgediente Unterhaltungselektronik (Fernsehgeräte, Videokameras) war für 4,2 Millionen Tonnen verantwortlich.

Generell haben sich die E-Schrottexporte (ohne illegale Exporte) zwischen 2008 und 2013 verdoppelt, von 5.000 auf etwa 10.000 Tonnen im Jahr. Durchschnittlich gingen 10.800 Tonnen ins Ausland. Hauptzielort war nach Gesamtgewicht Nord- und Westafrika. Europäische Länder, die noch nicht der EU beigetreten sind, waren ebenfalls bedeutende Abnehmer.

Bezogen auf die einzelnen Regionen stellen die E-Schrottmärkte wie folgt dar:


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[su_spoiler title=“Region Asien-Pazifik“] • Aktuell liegt das E-Schrottaufkommen bei 15,9 Millionen Tonnen und ist damit das höchste von allen untersuchten Regionen. 2025 soll der E-Schrottberg 23,7 Millionen Tonnen auf die Waage bringen – 45 Prozent des weltweiten E-Schrott-Aufkommens.

• Die größten E-Schrottproduzenten sind China (5,9 Millionen Tonnen), Japan (2,6 Millionen Tonnen) und Indien (1,5 Millionen Tonnen). Wie die Autoren betonen, könnte in Indien ein signifikanter Anstieg bevorstehen.

• Das höchste Pro-Kopf-Aufkommen weist Hongkong mit 20 Kilogramm aus, gefolgt von Singapur (18 Kilogramm) und dem Sultanat Brunei (17,2 Kilogramm).

• Weil auch Länder wie Afghanistan, Nepal, Jemen, Mali und Bangladesch zur Region zählen, liegt das durchschnittliche Pro-Kopf-Aufkommen derzeit bei nur 3,6 Kilogramm.

• Im Jahr 2025 wird jeder Bürger der Region Asien-Pazifik fünf Kilogramm Elektrogeräte produzieren. Das entspricht einem Zuwachs von 40 Prozent.
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[su_spoiler title=“Region Westeuropa (21 EU-Mitgliedsstaaten) und Sonstige“] • Das aktuelle E-Schrottaufkommen beträgt rund 9 Millionen Tonnen. Bis zum Jahr 2025 soll die Menge auf 10,3 Millionen Tonnen klettern – den Autoren zufolge ein moderater Anstieg von 14 Prozent in einem Jahrzehnt.

• Die größten E-Schrotterzeuger sind Deutschland (knapp 2 Millionen Tonnen), Großbritannien und Nordirland sowie Frankreich (fast 1,4 Millionen Tonnen) und Italien (1,1 Millionen Tonnen).

• Am meisten E-Schrott pro Einwohner wird in Norwegen erzeugt (28,7 Kilogramm). Auf den weiteren Rängen folgen Island mit 25,2 Kilogramm und die Schweiz mit 25 Kilogramm pro Kopf. Am wenigsten fällt in Bosnien und Herzegowina (4,4 Kilogramm), Albanien (4,8 Kilogramm) und Serbien mit 5,5 Kilogramm je Einwohner an.

• Das durchschnittliche Pro-Kopf-Aufkommen jährlich beträgt 20,2 Kilogramm. Wie die Autoren betonen, liegt die jährliche Wachstumsrate bei 1,5 Prozent. Dies sei die niedrigste aller geografischen Regionen.
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[su_spoiler title=“Region USA und Kanada“] • Die USA und Kanada erzeugen momentan 7,9 Millionen Tonnen E-Schrott pro Jahr. Laut Studie sind die Vereinigten Staaten mit 7,3 Millionen Tonnen sogar der größte Einzelproduzent von allen betrachteten Regionen. Kanada erzeugt aktuell 600.000 Tonnen E-Schrott. 2025 soll das gemeinsame Aufkommen von den USA und Kanada bei 9,25 Millionen Tonnen liegen.

• Korreliert mit der Einwohnerzahl fällt bei jedem jeder Amerikaner pro Jahr 22,4 Kilogramm E-Schrott an. Jeder Kanadier produziert 17,1 Kilogramm entspricht.

• Bis 2025 soll der E-Schrottberg jährlich um 1,8 Prozent wachsen.
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[su_spoiler title=“Region Lateinamerika und Karibik“] • Für die Region Lateinamerika und Karibik haben die Autoren der Studie einen E-Schrottanfall von 3,7 Millionen Tonnen ermitteln. Im Jahr 2025 soll diese Menge geschätzt auf 4,7 Millionen Tonnen wachsen – ein Plus von fast 30 Prozent entspricht.

• Die größten E-Schrotterzeuger Lateinamerikas und der Karibik sind: Brasilien mit 1,3 Millionen Tonnen, Mexiko mit 980.000 Tonnen und Argentinien mit 280.000 Tonnen.

• Der meiste E-Schrott pro Kopf in der Region fällt auf den Bahamas an (17,3 Kilogramm), gefolgt vom Inselstaat Antigua und Barbuda (11,4 Kilogramm) und dem Inselstaat Barbados (11,2 Kilogramm). Am unteren Ende sind Honduras (1,65 Kilogramm), Nicaragua (1,7 Kilogramm) und Guatemala mit 2,7 Kilogramm pro Einwohner.

• Im Durchschnitt erzeugen die Länder Lateinamerikas und der Karibik jährlich 6,0 Kilogramm pro Kopf. Der E-Schrottanfall in der Region wird den Autoren zufolge jährlich um 2,4 Prozent zunehmen.
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[su_spoiler title=“Region Osteuropa (sechs EU-Mitgliedsstaaten)“] • In der Region Osteuropa werden aktuell etwa 2,8 Millionen Tonnen E-Schrott erzeugt. 2025 schätzen die Autoren, dass es 3,4 Millionen Tonnen sein werden – aus ihrer Sicht ein moderater Anstieg von etwa 20 Prozent.

• Die Länder mit dem höchsten E-Schrottaufkommen sind: Russland mit 1,38 Millionen Tonnen, Polen mit 520.000 Tonnen, Rumänien mit 230.000 Tonnen und die Ukraine mit 180.000 Tonnen.

• Die höchsten E-Schrottmenge pro Einwohner fällt in der Tschechischen Republik (17 Kilogramm) an, gefolgt von der Slowakei (16,1 Kilogramm) und Rumänien (11,8 Kilogramm). Am wenigsten E-Schrott erzeugen die Einwohner der Republik Moldau mit 1,4 Kilogramm, der Ukraine mit 4 Kilogramm und von Weißrussland mit 7,1 Kilogramm.

• Durchschnittlich erzeugen die Bewohner der untersuchten Region 9,7 Kilogramm E-Schrott pro Jahr. Künftig wird die Menge um circa zwei Prozent jährlich wachsen, was 2025 zu einem E-Pro-Kopf-Aufkommen von 11,9 Kilogramm führt.
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[su_spoiler title=“Region Afrika“] • Was die E-Schrottmenge betrifft, ist Afrika derzeit Schlusslicht in der Betrachtung. Derzeit werden in der Region 1,8 Millionen Tonnen Elektroaltgeräte erzeugt. Im Jahr 2025 wird diese Menge aber schätzungsweise um 47 Prozent auf 2,6 Millionen Tonnen zulegen.

• Die Ursache sehen sie Autoren darin, dass zunehmend mehr Bürger einen Computer und ein Mobiltelefon besitzen. Zudem werde intensiv Handel mit gebrauchten Elektro- und Elektronikgeräten getrieben.

• Mit 400.000 Tonnen fällt in Ägypten am meisten E-Schrott an. Es folgen Südafrika mit 300.000 Tonnen, Nigeria mit 220.000 Tonnen und Algerien mit 180.000 Tonnen.

• Der meiste E-Schrott pro Kopf wird auf den Seychellen (9,5 Kilogramm), Äquatorialguinea (9,1 Kilogramm) und auf Mauritius (8,6 Kilogramm) erzeugt. In Eritrea, Liberia, Niger, Malawi und Mali liegt die Stückzahl dagegen unter 200 Gramm je Einwohner.

• Im Durchschnitt erzeugen afrikanische Länder jährlich 1,5 Kilogramm E-Schrott. Diese wird in den kommenden jährlich um 4,3 Prozent steigen. Die E-Schrottmenge wird damit in Afrika am zweitschnellsten wachsen, nach den Ländern der Region Asien-Pazifik.
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Wie die nachfolgende Tabelle zeigt, wird das E-Schrott-Aufkommen also massiv ansteigen. Der Studie zufolge wird das weltweite Aufkommen pro Jahr um rund 3 Prozent zulegen. In den Regionen Asien-Pazifik und Afrika wird das jährliche Wachstum sogar über 4 Prozent betragen. Im Vergleich dazu wird das Wachstum in Westeuropa „nur“ 1,5 Prozent betragen:

 

Globales E-Schrottaufkommen heute, 2020 und 2025:

Gloables E-Schrottaufkommen

Quelle: BIR

 

© 320°/bs | 29.05.2018

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