Bilanz für 2014

Deutschlands Abfallimporte aus dem Vereinigten Königreich sind 2014 stark gestiegen. Empfänger sind vor allem Müllverbrennungsanlagen und EBS-Kraftwerke. Das größte Importland ist jedoch ein anderes.

Abfallimporte aus UK steigen um mehr als das Doppelte


Die aus dem Vereinigten Königreich nach Deutschland gelieferten Abfallmengen zur energetischen Verwertung haben sich im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt. Nach einer aktuellen Auswertung des Marktforschungsinstituts Prognos haben sich die Importe für deutsche Müllverbrennungsanlagen (MVA) und EBS-Kraftwerke von 180.000 Tonnen im Jahr 2013 auf rund 380.000 Tonnen im Jahr 2014 erhöht.

Rechnet man auch Ersatzbrennstofflieferungen an Aufbereitungsunternehmen zur Erzeugung hochkalorischer Brennstoffen sowie an deutsche Zementwerke hinzu, erhöhen sich die Importmengen sogar auf rund 500.000 Tonnen. Die Top-3 britischen Lieferanten 2014 waren der Auswertung zufolge Biffa, Andusia Recovered Fuels sowie Countrystyle Recycling mit einem Anteil von zusammen nahezu 40 Prozent.

Größtes Importland sind jedoch laut Prognos die Niederlande mit etwa 1,2 Millionen Tonnen. Die Importe gingen vor allem in die beiden großen Anlagen in Rotterdam und Amsterdam. Nach Schweden gingen nahezu 400.000 Tonnen Ersatzbrennstoffe. Weitere Länder wie Dänemark, Norwegen, Belgien, Frankreich und das Baltikum importierten laut Prognos mehr als 500.000 Tonnen. Insgesamt empfingen europäische Staaten im vergangenen Jahr rund 1,8 Millionen Tonnen an britischen Abfallmengen zur energetischen Verwertung.

Für Deutschland bedeuten die britischen Importe in über 20 Anlagen eine Verbesserung der Auslastung der 68 MVA und 35 EBS-Kraftwerke. Die TOP-3 Abnehmer in Deutschland waren die EEW-Gruppe, die Stadtwerke Bremen und die GVM in Oberhausen mit einem Anteil von knapp 45 Prozent an den Importen, berichtet Prognos. Zudem haben die zunehmenden Importe aus Drittstaaten wie den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich im Jahr 2014 auch einen Beitrag zu leicht steigenden Marktpreisen auf dem Spotmarkt für die Verbrennung gewerblicher Abfälle für die Anlagen und damit für eine wieder verbesserte wirtschaftliche Situation für die Anlagenbetreiber gesorgt.

Mehr zum Thema
Kreislaufwirtschaft: Deutschland und China vereinbaren Aktionsplan
Mehr Fernwärme aus Abfällen: Neue Technologie in MVA Borsigstraße