Marktbericht

Kupferschrott ist momentan so günstig wie seit gut vier Monaten nicht mehr. Aber auch alle anderen Schrottsorten sind preislich auf Talfahrt. Auch bei den Industriemetallen sieht es nicht besser aus. Der wöchentliche Marktbericht für NE-Metalle.

Abwärtstrend bei Kupferschrotten hält an


Für EU-Kommissar Günther Oettinger ist die Sache klar: „Es kommt zu einem Handelskrieg“, sagte er am Mittwoch bei einer Veranstaltung des Ifo-Instituts in München. Und es sieht so aus, als ob er Recht behält. Mit den am Freitag (6. Juli) in Kraft tretenden US-Strafzöllen gegen China könnte eine unheilvolle Eskalation beginnen.

Nach aktuellem Stand wird Peking am Freitag Vergeltungszölle in Höhe von 25 Prozent auf Importe aus den USA erlassen. Die Zölle sind eine Gegenmaßnahme zu den Sonderzöllen der USA in gleicher Höhe. Als Reaktion auf Chinas Vergeltung droht US-Präsident Donald Trump wiederum mit Zöllen in Höhe von zehn Prozent auf weitere chinesische Importe im Wert von 200 Milliarden US-Dollar. Insgesamt wäre dann die Hälfte aller Ausfuhren aus China in die USA betroffen.

Doch damit nicht genug: Trump hat außerdem angekündigt, Mitte Juli über eine Ausdehnung der Sonderabgabe von 25 Prozent auf weitere chinesische Waren im Wert von 16 Milliarden US-Dollar zu entscheiden. Diese Maßnahme könnte dann Anfang August in Kraft treten.

Experten warnen, dass im Falle eines ausgewachsenen Handelskrieges ein Rückgang des Wirtschaftswachstums in den USA, China und weltweit droht. Auch droht den Europäern, zwischen die Fronten zu geraten. Der EU droht Trump unter anderem mit Zöllen auf Autoimporte.

Metallnotierungen büßen ein

Dieses Umfeld ist für die Industriemetalle Gift, wie die erneute Preiskorrektur nach unten zeigt. Konnten sich Aluminium und Blei in der vergangenen Woche noch gegen den allgemeinen Trend stemmen, müssen auch sie nun Rückschläge einstecken.

Am Mittwoch (4. Juli) lag der Dreimonatspreis für Aluminium an der Londoner Metallbörse LME bei 2.098 US-Dollar je Tonne. Das ist ein Rückgang von 4,46 Prozent gegenüber der Vorwoche. Bei Blei ist das Minus nicht ganz so groß. Um 2,51 Prozent verliert das Metall im Vergleich zur vergangenen Woche.

Kupfer und Nickel geben beide um weit über 3 Prozent nach. Kupfer hat sich aber immerhin wieder über die Marke von 6.400 US-Dollar gekämpft – in den Tagen davor ist der Preis unter diese Marke gerutscht. Damit hatte Kupfer so wenig gekostet wie seit neun Monaten nicht mehr.

Zink verliert auch in dieser Woche wieder drastisch. Um 4,61 Prozent ist der Dreimonatspreis auf 2.744 US-Dollar gefallen.

metallpreise

Altzinkschrott verbilligt sich um 100 Euro

Auf die NE-Metallschrottmärkte bleiben nicht von Preiseinbußen verschont. Kupferschrott sackt zum dritten Mal in Folge deutlich ab. Wie aus der Preiserhebung des Verbands Deutscher Metallhändler (VDM) hervorgeht, verbilligt sich Blanker Kupferdrahtschrott am oberen Ende um 220 und am unteren Ende um 240 Euro.

Damit kostet eine Tonne Blanker Kupferdrahtschrott nur noch zwischen 5.230 und 5.410 Euro – so günstig war diese Sorte seit gut vier Monaten nicht mehr. Schwerkupferschrott verliert am unteren Ende ebenfalls 220 Euro. Am oberen Ende büßt es aber nur halb so viel ein.

Auch Altzinkschrott muss einen größeren Rückschlag verdauen. Die Preisspanne hat sich um 100 Euro abgesenkt. Der untere Preis ist sogar unter die Marke von 2.000 Euro gefallen – das war zuletzt im Dezember 2017 der Fall.

Aluminium- und Weichbleischrott folgen auch in dieser Woche der Entwicklung ihrer Schwestermetalle auf Primärseite. Konnten sich beide Schrottsorten in der Vorwoche noch gegen den allgemeinen Abwärtstrend stemmen, bleiben sie nun von Preisrückgängen nicht verschont. Zwischen 40 und 50 Euro geben Aluminium- und Weichbleischrott ab.

Die Nickelschrotte entwickeln sich dagegen uneinheitlich. Nickel V2A gewinnt am unteren Ende 10 Euro hinzu, verliert aber am oberen Ende 40 Euro. Die Preisspanne reicht damit von 1.160 bis 1.180 Euro je Tonne. Der untere Preis bei Nickel V4A rutscht um 60 Euro ab, während der obere Preis bei 1.680 Euro stehen bleibt.

ne-metallschrottpreise

 

© 320°/mit Material von dpa | 05.07.2018

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