Internationaler Vertrieb

Der Maschinenhersteller Komptech hat in Ghana den größten Auftrag der Firmengeschichte an Land gezogen. Der Auftrag umfasst die Ausstattung mehrerer Aufbereitungsanlagen. Neben Afrika gibt es für die Österreicher eine Reihe weiterer interessanter Märkte.

„Afrika ist fast ein weißes Blatt Papier“


Für Komptech ist es eine „Megaprojekt“: Der Maschinenhersteller aus der österreichischen Steiermark stattet in Ghana fünf Hausmüllaufbereitungsanlagen aus. Insgesamt 25 Maschinen sollen in den kommenden zwölf Monaten in den westafrikanischen Staat geliefert werden. Der Auftrag hat ein Volumen von 13 Millionen Euro.

„Das ist der größte Auftrag in unserer Firmengeschichte“, erklärte Unternehmenssprecher Joachim Hirtenfellner auf der IFAT gegenüber 320°. „Bisher ist Afrika bis auf Spotprojekte fast ein weißes Blatt Papier, was die Abfallwirtschaft anbelangt.“

Für Komptech ist vor allem Westafrika als Absatzmarkt interessant. „Wenn es dort mit dem Recycling richtig losgeht, wollen wir da sein“, sagt Hirtenfellner. „Ghana ist hoffentlich erst ein Anfang und wird ein Magnet für weitere Anlagen.“

Riesiger Bedarf in den USA

Neben Westafrika sind für das Unternehmen derzeit vor allem die USA interessant. „Der Bedarf an neuen Maschinen in den USA ist riesig“, sagt der Unternehmenssprecher. Das Land ist somit nach Europa der zweitwichtigste Markt für die Österreicher. Im vergangenen Jahr hat Komptech dort rund 30 Prozent des Gesamtumsatzes von 100 Millionen Euro im Recyclingbereich gemacht.

Etwa 60 Prozent des Umsatzes entfiel auf Europa – davon ist Deutschland mit 10 Prozent der größte Absatzmarkt. Allerdings ist hierzulande der Markt laut Hirtenfellner überwiegend gesättigt. Weitere gute Abnehmerländer seien Frankreich und Australien.

Ein größeres Potential sieht der Unternehmenssprecher unter anderem in Japan, Indien, den südostasiatischen Staaten und im Nahen Osten. „Hier sind wir aber überwiegend noch am Anfang und vor allem auf der Suche nach Vertriebspartnern.“ Ebenso noch wenig erschlossen sei Russland. Dort sei der Markteintritt aber extrem schwierig.

Um das Vertriebsnetz weiter zu spannen, beschäftigt Komptech mittlerweile einen Mitarbeiter, der sich ausschließlich um den Bereich Business Development kümmert. Dieser nimmt sich jedes Jahr zwei Länder vor, um das dortige Potenzial, die Eintrittshürden, rechtliche Vorgaben etc. zu prüfen. Für dieses Jahr stehen Mexiko und China auf dem Plan. Wobei Komptech in China mit denselben Problemen kämpft, wie viele andere Anlagenhersteller: Plagiate. „Ja, das ist auch für uns ein Riesenthema“, räumt Hirtenfellner ein.

 

© 320° | 15.05.2018

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