Ruhrgebiet

Der kommunale Abfallentsorger AGR will neuen Deponieraum für Bau- und Abbruchabfälle schaffen. Die Deponien sollen auf alten Bergehalden errichtet werden. Im Visier sind drei Standorte.

AGR will drei Deponien errichten


Die Abfallentsorgungs-Gesellschaft Ruhrgebiet (AGR) will im Ruhrgebiet drei neue Deponien der Klasse I errichten. Vorgesehen sind die Standorte Duisburg, Marl und Dorsten. Dort sollen die Deponien auf bestehenden Bergehalden für Bergbaumaterial aufgesetzt werden, wie AGR-Pressesprecher Jürgen Fröhlich erklärt.

Konkret handelt es sich um die Bergehalden Lohmannsheide in Duisburg, Brinkfortsheide-Erweiterung in Marl und Hürfeld in Dorsten. Die Halden bieten sich als Deponiestandorte geradezu an, sagt Fröhlich. Denn die Standorte seien „nicht abgeschlossene Abfallentsorgungseinrichtungen des Bergbaus“.

Alle Halden hätten weder die endgültige Höhe noch die notwendige Form und Oberflächenabdichtung mit Rekultivierungsschicht, erklärt Fröhlich. Da der heimische Bergbau auslaufe und die Schüttung mit Bergbaumaterial nicht möglich sei, bietet sich die Verwendung von Bauabfällen an. „Mineralische Abfälle ersetzen künftig fehlendes Bergematerial und erlauben damit eine sinnvolle Nachnutzung“, unterstreicht der AGR-Sprecher.

Darüber hinaus werde damit vermieden, dass zusätzliche Flächen verbraucht werden. Doch vor Ort treffen die Planungen auf Widerstand von Anwohnern und der Kommunalpolitik. „Das ist aus unserer Sicht bedauerlich, denn die Deponien werden gesellschaftlich gebraucht“, sagt Fröhlich. Zumal es sich bei den abzulagernden Abfällen um nur gering belasteten Boden handele. „Selbst Hausmüll ist stärker belastet.“


Die Deponie-Pläne im Detail: Volumen, Abfallart und Zeitplan

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[su_spoiler title=“Standort Lohmannsheide/Duisburg“]

  • Errichtung und Betrieb einer Deponie für DK-I-Abfälle, sprich gering belastete mineralische Abfälle, Böden, Schlacken beziehungsweise Aschen.
  • Angestrebtes Volumen: etwa 3,4 Millionen Kubikmeter (entspricht rund 5,4 Millionen Tonnen)
  • erste Anlieferung: frühestens 2021
  • Verfülldauer: rund 15 Jahre
  • Aktueller Verfahrensstand: Im März dieses Jahres hat im Vorfeld des Planfeststellungsverfahrens der sogenannte Scoping-Termin stattgefunden. Der Scoping-Prozess ist der erste Schritt im Genehmigungsverfahren und liegt in der Verantwortung der Bezirksregierung.

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[su_spoiler title=“Standort Brinkfortsheide-Erweiterung/Marl“]

  • Errichtung und Betrieb einer Deponie für DK-I-Abfälle
  • Angestrebtes Volumen: rund 3,8 Millionen Kubikmeter (entspricht circa 6 Millionen Tonnen)
  • Verfülldauer: rund 15 Jahre
  • Aktueller Projektstand: Vorbereitung der Planungsunterlagen. Ein Scoping-Termin ist den Angaben zufolge derzeit noch nicht beantragt.

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[su_spoiler title=“Standort Hürfeld/Dorsten“]

  • Errichtung und Betrieb einer Deponie für DK-I-Abfälle
  • Angestrebtes Volumen: circa 3,5 Millionen Kubikmeter (entspricht rund 5 Millionen Tonnen)
  • Verfülldauer: rund 15 Jahre
  • Aktueller Projektstand: Vorbereitung der Planungsunterlagen. Ein Scoping-Termin sei bislang noch nicht beantragt.

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Die AGR plant den Bau der Deponien zusammen mit der Immobilientochter des Bergbaukonzerns RAG, der RAG Montan Immobilien. Beide Unternehmen sind zu je 50 Prozent an dem Gemeinschaftsunternehmen DAH1 (DAH: Deponie auf Halde) beteiligt, das für die Planung, den Bau und den Betrieb zuständig sein wird.

Die neuen Deponiepläne sind vor dem Hintergrund zu sehen, dass in Nordrhein-Westfalen in den kommenden zehn Jahren fast 40 Deponien die Kapazitäts- oder Betriebsgrenze erreichen werden. Das Landesamt für Umwelt plant zwar für denselben Zeitraum 30 Deponien, doch bislang befinden sich erst sechs Deponien im Bau.

Nach Angaben der Interessengemeinschaft deutscher Deponiebetreiber (InwesD) will Nordrhein-Westfalen vor allem DK-I-Deponien schaffen. Insgesamt sei ein Volumen von rund 40 Millionen Kubikmetern geplant. Genehmigt seien bislang 0,825 Millionen Kubikmeter. Für weitere 25,6 Millionen Kubikmeter liefen die Genehmigungs- und Planfeststellungverfahren und in der konkreten Planungsphase seien 13,1 Millionen Kubikmeter. Zum jetzigen Zeitpunkt sei die gesetzlich geforderte zehnjährige Entsorgungssicherheit für DK-I-Abfälle nicht gegeben, so der Deponie-Verband.

 

© 320°/red | 24.10.2018

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