Neue Partei geplant

Ein Hersteller von Wassersprudlern macht gegen Plastik mobil: Ziel ist ein Komplettverbot für PET. Sogar die Gründung einer neuen Partei wird erwogen. Die Partei soll Plastikfreies Deutschland heißen.

Aktivisten wollen Partei Plastikfreies Deutschland gründen


Der Urheber einer neuen Kampagne gegen Plastik ist der Wassersprudler-Hersteller SodaStream. Er hat den Schauspieler und Umweltaktivisten Hannes Jaenicke eingespannt und gemeinsam die neue Umweltkampagne „Goodbye Plastic Bottles“ vorgestellt.

„Vor unseren Augen spielt sich gerade die größte Umweltkatastrophe der Menschheitsgeschichte ab und es wird Zeit, dass wir das endlich verstehen“, sagt Ferdinand Barckhahn, Geschäftsführer von SodaStream Deutschland. „In Deutschland werden jährlich 17 Milliarden Plastikflaschen verbraucht, sieben Millionen Tonnen Plastikmüll landen jährlich in den Meeren und wer im Supermarkt einen Fisch kauft, kann sicher sein, gesundheitsschädliches Mikroplastik mitzuessen. Die Bevölkerung, die Politik und vor allem die Industrie, die diesen Müll seit Jahrzehnten ungestraft verursacht, müssen endlich handeln.“

Mit einer Petition an das Bundesumweltministerium, an Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Bundesregierung will SodaStream ein Komplettverbot von PET-Einwegflaschen bis 2025 erreichen. Der SodaStream-Mitarbeiter Martin Plothe hat die Petition auf der Mitbestimmungsplattform change.org bereits gestartet. Der Forderungskatalog unter dem Aufruf „Befreit Deutschland jetzt von unnötigem Plastikmüll“ enthält sechs zentrale Forderungen, darunter die gesonderte Besteuerung von PET-Getränkeflaschen und Plastiktüten, wie man sie auch bei Kraftstoffen kennt. Außerdem wird das Erreichen einer Einwegquote von 20 Prozent und ein Werbeverbot für Getränke in Plastik-, insbesondere Einwegflaschen gefordert.

„Manchmal müssen harte Wege gegangen werden, um Grenzen zu überwinden“, meint Sodastream-Chef Barckhahn. „Deshalb müssen diejenigen, die den Müll produzieren, dafür auch entsprechend zur Kasse gebeten werden und für die Schäden aufkommen, die ihre Produkte verursachen – wie bei der Kernenergie.“ Am Ende sollen in Deutschland PET-Einwegflaschen bis 2025 komplett verboten sein.


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Darüber hinaus planen einzelne Mitarbeiter von SodaStream und weitere Plastikgegner, eine eigene Partei zu gründen. Die PFD – Partei Plastikfreies Deutschland – soll „das Vakuum füllen, das im Bereich Umwelt im deutschen Parteienspektrum herrscht“, wie es heißt. „Das desaströse Abschneiden der Grünen bei den letzten Wahlen zeigt, dass es keine echte grüne Partei mehr gibt, der die Menschen vertrauen“ meint Barckhahn. „Die Partei Plastikfreies Deutschland würde dem Land wieder eine echte grüne Tagesordnung geben und hoffentlich noch mehr bewusst machen, wie schlimm unser Plastikproblem tatsächlich ist.“

Die Beteiligten prüfen aktuell die Voraussetzungen einer Gründung, um möglicherweise sogar noch zur Bundestagswahl am 24. September zugelassen zu werden. Unterstützt wird die Kampagne „Goodbye Plastic Bottles“ von SodaStream-Umweltbotschafter und Schauspieler Hannes Jaenicke, der das Unternehmen seit Jahren im „Kampf gegen die Plastiklobby“ begleitet. Der Umweltaktivist fordert ein Einschreiten der Politik: „Unser Pfandsystem ist reine Augenwischerei und vom einst formulierten Ziel, die Einwegquote in Deutschland auf 20 Prozent zu reduzieren, sind wir meilenweit entfernt. Im Gegenteil: Mit 55 Prozent ist sie aktuell höher denn je.

„Wenn Plastikflaschen weltweit verschwinden sollen, muss einer den Anfang machen“, sagt Jaenicke. „Ich unterstütze SodaStream deshalb dabei, mit Deutschland voranzugehen. Trinkwasser ist das meistgeschützte Nahrungsmittel Deutschlands – und mit nur einem Sprudler vermeidet eine Durchschnittsfamilie 2.000 Plastikflaschen im Jahr.“

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