Aufnahme eines neuen Gesellschafters

Der Berliner Entsorgungskonzern Alba braucht Geld. Deshalb wollen Eric und Axel Schweitzer bis zu 49 Prozent ihrer Unternehmensanteile an einen Investor verkaufen. Mit ihm soll die geplante Expansion vorangetrieben werden.

Alba verkauft Anteile


Für das Familienunternehmen Alba ist das, was in den kommenden Monaten folgen soll, eine Zäsur. Bislang befindet sich Alba zu gleichen Teilen im Eigentum der beiden Brüder Eric und Axel Schweitzer. Künftig soll nun ein Dritter die Geschicke des Unternehmens mitbestimmen.

Der Beschluss, einen Minderheitsgesellschafter aufzunehmen, stehe bereits fest, gab Axel Schweitzer im Interview mit dem Handelsblatt (heutige Montagsausgabe) bekannt. Bis wann das Vorhaben umgesetzt wird, sei noch offen. Vermutlich benötige man noch mindestens bis Anfang 2016 für die entsprechenden Vorbereitungen. „Wir haben einen stringenten Plan, aber keine Eile“, erklärte Schweitzer. Die Beteiligung eines Finanzinvestors sei aus seiner Sicht eher unwahrscheinlich, denkbar sei aber durchaus die Beteiligung eines chinesischen Unternehmens.

Mit der Investorensuche hat Alba das Bankhaus Rothschild beauftragt. Andere Banken seien nicht integriert. Wie hoch die Beteiligung des neuen Investors ausfallen wird, ist offenbar noch völlig offen. „Ein Minderheitsanteil geht bekanntlich von knapp über null bis zu 49 Prozent. Wir sind da offen“, sagte Schweitzer gegenüber dem Handelsblatt. An Gerüchten, dass Alba auch einzelne Sparten verkaufen will, sei nichts dran, betonte er.

Wachstum in China

Wie es in einer heute verbreiteten Unternehmensmitteilung weiter heißt, sollen mit der Aufnahme eines neuen Investors das Wachstum im asiatischen Markt forciert und das Netzwerk in den Heimatmärkten verstärkt werden. In China werde das Abfallvolumen in den kommenden 10 bis 15 Jahren noch einmal um 50 Prozent steigen, betonte Schweitzer gegenüber dem Handelsblatt. Noch immer würden in der Volksrepublik 80 Prozent der Abfälle unbehandelt auf Deponien landen.

Der Verkauf der Unternehmensanteile geschehe auch vor dem Hintergrund, dass das Unternehmen sich gegen Turbulenzen an den Börsen finanziell wappnen wolle. Im Oktober vergangenen Jahres hatten außenstehende Alba-Aktionäre erstmals seit drei Jahren der Alba Group ihre Aktien angedient. Dies hatte zur damaligen Zeit den Spielraum für weitere Investitionen in Wachstumsmärkte eingeengt, erklärt Alba. Das Unternehmen sei daraufhin mit seinen Banken erfolgreich über die Wieder-Aufstockung des Finanzierungsspielraums übereingekommen. „Die Liquidität der Gruppe ist aktuell mehr als ausreichend, aber gemeinsam mit einem Kapitalpartner sind wir auf jeden Fall stärker“ betont Axel Schweitzer.

Auch im operativen Geschäft sei das Unternehmen auf einem guten Weg. „Die Gruppe hat sich in den Märkten, in denen sie tätig ist, gut behaupten können“, so Schweitzer. Dabei habe man mit der Verzahnung des Segmentes Stahl- und Metallrecycling mit dem Entsorgungs- und Recyclingbereich der Alba Group einen neuen „Branchenstandard“ geschaffen. Die damit einhergehenden schlankeren Strukturen zeigten ebenso Wirkung wie die Optimierung des gesamten Portfolios und die Vertriebsoffensive.

2016 wieder mit Gewinn

Für das Jahr 2013 hatte Alba einen Vorsteuerverlust von 42 Millionen Euro ausgewiesen. Nachdem sich der Verlust 2014 in etwa halbiert hat, rechnet der Konzern für 2015 nur noch mit einem kleinen Minus. 2016 sollen dann wieder positive Ergebnisse erwirtschaftet werden. Dennoch rechnet auch Schweitzer damit, dass die Ratingagentur Standard & Poor’s die Alba-Anleihe zurückstufen könnte. „Es besteht aber kein Grund zur Sorge“, sagte er dem Handelsblatt. Finanziell habe Alba bereits vorgesorgt, der Kreditrahmen mit den Banken sei erweitert worden. Alba bediene nach wie vor pünktlich seine Kreditverpflichtungen.

Einschätzungen von Standard & Poor’s, der Unternehmenswert von Alba liege bei 500 Millionen Euro, widersprach Schweitzer. „Das ist nur ein technischer, nicht relevanter Wert.“ Der echte Unternehmenswert liege weit darüber.

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