Ab sofort

Die Tage von Einweg-Plastikprodukten in Supermärkten und Discountern sind gezählt. Nach Lidl und Rewe hat nun auch Aldi angekündigt, auf bestimmte Produkte zu verzichten. Andere Artikel sollen auf umweltfreundlichere Materialien umgestellt werden.

Aldi verbannt Produkte aus Einweg-Plastik


19Immer mehr Supermärkte und Discounter schließen sich dem Kampf gegen die Plastikmüll-Berge an. Nach Lidl und Rewe kündigte am Donnerstag auch der Discounter Aldi an, in seinem Angebot künftig auf Geschirr, Strohhalme und Einwegbecher aus Plastik zu verzichten. Sie sollen „ab sofort“ nicht mehr angeboten werden, wie Aldi Nord und Aldi Süd am Donnerstag in einer gemeinsamen Erklärung mitteilten.

Auch andere „überflüssige Einweg-Plastikartikel“ will Aldi Schritt für Schritt auf umweltverträglichere Materialien umstellen oder durch Mehrweglösungen ersetzen, wie der Discounter mitteilte. Hinzu kommt das Ziel, die Verwendung von Verpackungen generell zu beschränken.

„Wir haben uns das ambitionierte Ziel gesetzt, die Verpackungen unserer Eigenmarken um 30 Prozent bis 2025 zu reduzieren“ so Philipp Skorning, Group Buying Director bei Aldi Süd, verantwortlich für Qualitätswesen & Corporate Responsibility. Unter anderem planen Aldi Nord und Aldi Süd, auf die Plastikhülle für Obst und Gemüse zu verzichten. Mit dünnen Banderolen anstelle von Plastikfolie werden die Discounter die Kunststoffmenge bei Bananen um rund 340 Tonnen pro Jahr reduzieren. Die Verwendung von Recyclaten in den Produktverpackungen von Getränken ermöglicht Aldi eine Einsparung von rund 2.000 Tonnen Neukunststoff.

Aldi Nord spart zudem durch den Einsatz eines Recycling-Topfes für die Bio-Kräuter, der zu 100 Prozent aus dem Inhalt des gelben Sacks besteht, im Jahr rund 65 Tonnen Neukunststoff und über sechs Tonnen Erdöl ein. Auch im Frischfleisch-Bereich hat Aldi Nord den Materialeinsatz bei Verpackungen optimiert. Dadurch reduziert sich der Einsatz von Neukunststoff um 56 Tonnen.

Ähnliche Maßnahmen bei Lidl und Rewe

Ähnliche Schritte wie Aldi hatten haben in den vergangenen Monaten auch andere Einzelhändler angekündigt. So will Lidl in seine rund 3200 Filialen bis Ende 2019 Einwegplastikartikel wie Trinkhalme, Einwegbecher, Teller, Besteck und Wattestäbchen mit Plastikschaft komplett auslisten und durch recycelbare Produkte ersetzen. Auch Rewe will bis 2020 sämtliches Plastik-Einweggeschirr aus dem Sortiment streichen. Der zu Edeka gehörende Discounter Netto stellt 2019 den Verkauf von Plastikbesteck und Einwegbechern aus Kunststoff ein. Edeka selbst entwickelt nach Angaben eines Unternehmenssprechers gezielt Mehrwegartikel, um Einweg-Plastikgeschirr zu vermeiden, und setzt auf den verstärkten Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen wie Bambus in diesem Bereich.

Die Einzelhändler agieren damit schneller als die Politik. Die EU-Staaten und das Europaparlament hatten sich erst am Mittwochmorgen in Brüssel auf ein Verbot von Wegwerfprodukten aus Kunststoff geeinigt, das aber voraussichtlich erst in etwa zwei Jahren in Kraft treten soll.

 

© 320° | 20.12.2018

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