Bilanz

PVC ist nach wie vor eine umstrittene Kunststoffart, da die Ausgangsstoffe giftig sind. Auch das Recycling ist teilweise noch schwierig. Im Baustoffbereich ziehen zwei Verbände nun eine positive Bilanz: Das Recycling entwickle sich gut, mittlerweile verdienen in Deutschland zahlreiche Betriebe damit Geld.

Alles paletti beim PVC-Recycling?


Die ersten Recyclinganlagen für den Baustoff PVC wurden in Deutschland in den 90er Jahren gebaut, mittlerweile verdienen hierzulande 70 Betriebe mit dem Recycling des Kunststoffes Geld. Wie die Arbeitsgemeinschaft PVC und Umwelt (AGPU) gemeinsam mit dem Entsorgerverband bvse auf dem heutigen Altkunststofftag in Bad Neuenahr betonte, hat Deutschland damit einen „maßgeblichen Anteil“ an den erfolgreichen Recyclingaktivitäten von PVC in Europa.

Die beiden Verbände zogen auf dem Branchentreff eine positive Bilanz für das Recycling des Kunststoffs: „Durch Aufbau und Erweiterung von mittlerweile sehr etablierten Recyclingwegen lässt sich die Nachhaltigkeit dieser Bauprodukte inzwischen gut darstellen“, sagte bvse-Kunststoffexperte Thomas Probst.

Wie die Verbände weiter mitteilten, wird knapp 73 Prozent des jährlich hergestellten PVC im Baubereich eingesetzt. Um dessen Verwertung kümmerten sich in Deutschland diverse Recyclinginitiativen, wie die AgPR Arbeitsgemeinschaft PVC-Bodenbelag Recycling und RoofCollect (Dachbahnen). Für Fenster hat die Rewindo GmbH mit ihren Recyclingpartnern ein flächendeckendes Rücknahmesystem eingerichtet. Nach Angaben der Verbände konnten 2017 insgesamt rund 100.000 Tonnen PVC-Regranulat aus Altfenstern und Produktionsabschnitten gewonnen werden.


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Um die Verwertungsmengen von PVC-Rohren zu steigern, bildeten die Rohr-Recycling GmbH & Co. KG in Westeregeln und der Kunststoffrohrverband e.V. (KRV) im Jahr 2005 eine Allianz. Diese Initiative nimmt PVC-Rohre bundesweit zurück und sorgt für die Verwertung. Welche Hersteller in ihren Produkten recyceltes PVC verwenden, steht im PVC-Recyclingfinder der AGPU.

EU-Initiative zeigt Erfolge

PVC ist einer der umstrittensten Kunststoffe, da die Ausgangsstoffe Chlor beziehungsweise Vinylchlorid giftig sind. Auch das Recycling ist teilweise noch schwierig. Um die Verwertung voranzutreiben, hat die europäische PVC-Branche schon vor Jahren das Nachhaltigkeitsprogramm VinylPlus ins Leben gerufen.

Die aktuellen Zahlen der Initiative zeigen laut bvse den Erfolg der Recyclinginitiative: So wurden 2017 insgesamt 639.648 Tonnen PVC recycelt – im Vorjahr waren es noch 560.492 Tonnen. „Damit sind mittlerweile fast 80 Prozent des angestrebten Jahresziels von 800.000 Tonnen für 2020 erreicht“, betont der bvse.

 

© 320° | 12.06.2018

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