Gemeinsame Initiative

Nach Chinas Importstopp für gemischtes Altpapier fürchten die Altpapier-Verwerter in Deutschland, dass das Material zunehmend bei ihnen landen wird. Sie fordern deshalb, dass Gemischterfassungssysteme in Europa abgeschafft werden.

Altpapier-Verwerter fordern Getrennterfassung in ganz Europa


Die Verbände der Wertschöpfungskette Altpapier fordern für ganz Europa die konsequente Abschaffung von Gemischterfassungssystemen und die getrennte Erfassung von Altpapier. Die zukünftige Rohstoffpolitik müsse so gestaltet werden, dass der Rohstoff Altpapier europaweit in guter Qualität zur Wiederverwertung zur Verfügung steht, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung der Verbände BDE, bvse und des Verbands Deutscher Papierfabriken (VDP).

Während in Deutschland die Getrennterfassung schon heute fast flächendeckend umgesetzt wird, setzen andere europäische Länder teilweise noch auf Gemischterfassungssysteme. Die gemeinsame Erfassung verschiedener Materialfraktionen führe dazu, dass die Qualitätsstandards für ein fachgerechtes Recycling von Altpapier und damit für eine Kreislaufschließung nicht bzw. nur sehr eingeschränkt erfüllt werden, kritisieren die Verbände.

Dies gelte umso mehr, wenn für gemischt erfasstes Altpapier aus Ländern, die keine saubere Getrennterfassung vorzuweisen haben, wegen der chinesischen Importrestriktionen neue Absatzwege – beispielsweise auch nach Deutschland – gesucht werden. Die Entsorgungswirtschaft und die Papierindustrie fordern deshalb, die in Deutschland seit Jahren geltenden hohen Anforderungen an Sekundärrohstoffe nicht durch die Einfuhr und den Einsatz unsauberer Materialien aufzuweichen und dafür Sorge zu tragen, dass in Europa gleichwertig hohe Standards bei Getrenntsammlung und Aufbereitung von Altpapier kurzfristig umgesetzt werden.

In Deutschland ist Altpapier der wichtigste Rohstoff der Papierindustrie. Die deutschen Papierfabriken nutzen rund 17,1 Millionen Tonnen Altpapier zur Herstellung von Papier, Karton und Pappe, was einer Altpapiereinsatzquote bei der Papiererzeugung von 75 Prozent entspricht. Voraussetzung für eine erfolgreiche Kreislaufschließung sei die Bereitstellung von qualitativ hochwertigen Altpapieren, betonen die Verbände. Neben einem konsequenten Qualitätsmanagement Altpapier über die gesamte Wertschöpfungskette sei hierfür eine saubere und vor allem getrennte Erfassung von Altpapier an den jeweiligen Anfallstellen nötig.


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