Markt in Deutschland

Die fehlende Altpapier-Nachfrage aus China lastet weiterhin auf den Altpapierpreisen in Deutschland. Im Dezember sind die Preise nochmals gefallen. Besonders stark traf es sortierte Deinkingware.

Altpapierpreise: Abwärtstrend hält an


Die Preise für sortiertes gemischtes Altpapier (1.02), Kaufhausaltpapier (1.04) und sortierte Deinkingware (1.11) haben im Dezember nochmals nachgegeben. Damit hält der Preisverfall nunmehr seit September 2017 an. Seither sind die Altpapierpreise insgesamt um rund 30 Euro pro Tonne gesunken.

Auch im Dezember gaben die Preise abermals nach. Nach Angaben von Marktteilnehmern fielen die Preise für die Sorten 1.02 und 1.04 um durchschnittlich 8 bis 9 Euro pro Tonne. Die Preise für 1.11 gingen besonders stark zurück, sie fielen durchschnittlich um gut 13 Euro je Tonne.

Für sortiertes gemischtes Altpapier erzielten Händler folglich einen Durchschnittspreis von 119,91 Euro frei Werk, wie die Preiserhebung des Marktforschungsinstituts FOEX zeigt. Der Durchschnittspreis für Kaufhausaltpapier betrug im Dezember 128,86 frei Werk. Der Preis für die Sorte 1.11 lag bei durchschnittlich 143,71 Euro je Tonne frei Werk.


Altpapierpreise Dezember 2017


Wie in den Vormonaten führten Händler die Preisrückgänge im Dezember in erster Linie auf die mangelnde Nachfrage aus China zurück. Die bevorstehenden Einfuhrbeschränkungen und die Verzögerungen bei der Verlängerung der Importlizenzen in China hätten dazu geführt, schreibt das Fachmedium RISI. Folglich hätten sich die chinesischen Käufer erneut aus dem deutschen Markt zurückzogen haben. „In den ersten Dezemberwochen war die Kaufaktivität der chinesischen Käufer zwar gering, bestand aber immerhin noch. In der zweiten Monatshälfte sind sie dann jedoch wieder komplett vom Markt verschwunden“, kommentierte ein Marktteilnehmer.

Die Sammelmengen waren im Dezember nach Angaben von Marktteilnehmern gut, und die Lagerbestände auf beiden Seiten des Marktes hoch. „Das Angebot ist reichlich, die Nachfrage ist gut, und die Papierfabriken berichten von gutem Absatz. Angesichts all dessen sind die Altpapierpreise eigentlich vergleichsweise niedrig“, sagte Branchenvertreter. In Bezug auf die Markt- und Preisentwicklung im Januar sagten die meisten Marktteilnehmer, dass diese in erster Linie von der Entwicklung der Situation in China abhängig sei.


Gemeinschaftsproduktion von FOEX und RISI

Der Marktbericht für Altpapier in Deutschland ist eine Kooperation zwischen RISI/PPI Europe und FOEX. Während FOEX für die Preiserhebungen zuständig ist, schreibt RISI die Kommentare zur Marktentwicklung. RISI publiziert unter anderem das wöchentlich erscheinende „PPI Europe“ mit Papiermarktberichten und Papierpreisen.

FOEX Indexes ist ein unabhängiges finnisches Unternehmen, das zertifizierte, markengeschützte Preis-Indices für Zellstoff, Papier, Altpapier und Biomasse erstellt. Im vergangenen Jahr wurde das Unternehmen von der Axio Data Group übernommen, zu der auch der Informationsdienst RISI gehört.

Nach Angaben von FOEX basieren die erhobenen Altpapierpreise ausschließlich auf den Preisen am deutschen Markt und decken mindestens die Hälfte des Marktes ab. Die Käufer (Papierwerke) und Verkäufer (Händler, Sammler, Abfallunternehmen) seien bei der Preiserhebung nahezu gleichberechtigt vertreten. Der Marktbericht und die Altpapierpreise werden zu Beginn eines Monats für den abgelaufenen Monat veröffentlicht. Der nächste Marktbericht erscheint am 13. Februar 2018.

 

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