Markt in Deutschland

Die Preise für Altpapier haben sich im August kaum verändert, lediglich für sortierte Deinkingware konnten die Händler etwas mehr verlangen. Da zum Ferienende die Sammelmengen wieder angestiegen sind, befürchten einige Händler Preisrückgänge.

Altpapierpreise stagnieren überwiegend


Die Altpapierpreise sind im August gegenüber Juli überwiegend stagniert. Laut Marktforschungsinstitut FOEX berichteten Marktteilnehmer nur von geringfügigen Preisveränderungen, in vielen Fällen blieben die Notierungen in etwa gleich.

So erzielten die Händler im Schnitt für eine Tonne sortiertes gemischtes Altpapier (1.02) knapp 88 Euro frei Werk. Das sind 1,83 Euro mehr als im Juli. Für Kaufhausaltpapier (1,04) erlösten sie im Schnitt mit 94,92 Euro frei Werk, etwa 94 Cent pro Tonne weniger als im Vormonat.

Etwas deutlicher fiel das Plus für sortierte Deinkingware (1.11) aus. Hier lag der Tonnenpreis im Schnitt etwa 5,71 Euro über den Vormonat – die Tonne erlöste somit etwa 152,25 Euro. Damit setzt sich der positive Trend für diese Sorte weiter fort. Mittlerweile liegen die Notierungen etwa 8,50 Euro über dem Wert vom Jahresbeginn. Bei den Sorten 1.02 und 1.04 hingegen fehlen jeweils noch über 30 Euro, um die Notierungen vom Januar 2018 zu erreichen.


altpapierpreise


Die gute Entwicklung für die sortierte Deinkingware liegt laut Brüsseler Informationsdiensts RISI vor allem an der hohen Nachfrage an Zeitungsdruckpapier. „All die Jahre des Kapazitätsmanagements zahlen sich jetzt aus“, sagte demzufolge ein Marktteilnehmer. Sortieren sei demnach wieder attraktiv. Allerdings sei die Preisschere zu sortiertem gemischtem Altpapier mittlerweile so groß, dass Branchenvertreter nicht damit rechnen, dass die Zulieferer die Preise in naher Zukunft erneut erhöhen können.

Bei den Sorten 1.04 und 1.02 hingegen ist laut FOEX die Nachfrage wegen des Maschinenstopps bei einigen Papierfabriken leicht gesunken. „In einigen Fällen war es schwierig, Kunden für Volumina außerhalb von Verträgen zu finden, insbesondere für Papier aus Haushaltssammlungen“, wird ein Marktteilnehmer zitiert. Zusätzlich könne schon jetzt beobachtet werden, dass die Sammelmengen gegen Ferienende wieder ansteigen. Entsprechend wird befürchtet, dass die erhöhte Verfügbarkeit zu Preisrückgängen führen könnte.


Gemeinschaftsproduktion von FOEX und RISI

Der Marktbericht für Altpapier in Deutschland ist eine Kooperation zwischen RISI/PPI Europe und FOEX. Während FOEX für die Preiserhebungen zuständig ist, schreibt RISI die Kommentare zur Marktentwicklung. RISI publiziert unter anderem das wöchentlich erscheinende „PPI Europe“ mit Papiermarktberichten und Papierpreisen.

FOEX Indexes ist ein unabhängiges finnisches Unternehmen, das zertifizierte, markengeschützte Preis-Indices für Zellstoff, Papier, Altpapier und Biomasse erstellt. Im vergangenen Jahr wurde das Unternehmen von der Axio Data Group übernommen, zu der auch der Informationsdienst RISI gehört.

Nach Angaben von FOEX basieren die erhobenen Altpapierpreise ausschließlich auf den Preisen am deutschen Markt und decken mindestens die Hälfte des Marktes ab. Die Käufer (Papierwerke) und Verkäufer (Händler, Sammler, Abfallunternehmen) seien bei der Preiserhebung nahezu gleichberechtigt vertreten. Der Marktbericht und die Altpapierpreise werden zu Beginn eines Monats für den abgelaufenen Monat veröffentlicht. Der nächste Marktbericht erscheint am 9. Oktober 2018.

 

© 320° | 11.09.2018

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