Bilanz 2016

Erneut wurde in Europa etwas mehr Altpapier gesammelt. Damit ist auch die Recyclingquote auf einen neuen Rekordwert gestiegen. Auf die Höhe der Einsatzquote bei Papierfabriken hatte der Zuwachs jedoch kaum Auswirkungen.

Altpapiersammlung in Europa steigt leicht


Rund 56,4 Millionen Tonnen Altpapier wurden im vergangenen Jahr in Europa gesammelt. Das bedeutet ein Plus von etwas über 580.000 Tonnen beziehungsweise rund einem Prozent, wie die neuesten Zahlen des Europäischen Papierverbands CEPI zeigen. Die europaweite Recyclingrate verbesserte sich um 0,7 Prozentpunkte auf einen neuen Rekordwert von 72,5 Prozent.

Der Altpapierverbrauch in den Fabriken Europas ist demgegenüber nur marginal gestiegen: Er lag mit 47,8 Millionen Tonnen etwa 0,1 Prozent über dem Vorjahreswert. Damit hat sich die europaweite Altpapiereinsatzquote ebenfalls um 0,1 Prozentpunkte auf 52,6 Prozent verbessert. Der mit Abstand größte Anteil (35,4 Prozent) wurde in Deutschland eingesetzt, gefolgt von 11,2 Prozent in Frankreich und 10,9 Prozent in Spanien.

Etwas deutlicher hingegen haben die Altpapierexporte aus den CEPI-Ländern angezogen, sie erhöhten sich um 5,6 Prozent auf 10,6 Millionen Tonnen. Mit fast 91,7 Prozent ging der Großteil in Richtung Asien. Die Einfuhr stieg ebenfalls, wenn auch geringer: um 1,7 Prozent auf 8,61 Millionen Tonnen.

Darüber hinaus war der europäische Papiermarkt durch folgende Entwicklungen gekennzeichnet:

  • Die Herstellung von Frischfasern hat sich um 3,7 Prozent auf 13,6 Millionen erhöht.
  • Der Produktionszuwachs bei Frischfasern wurde vor allem in Länder außerhalb der CEPI-Länder gebracht. Der Export von Fasern verbesserte sich demnach um 17,8 Prozent auf 3,816 Millionen Tonnen.
  • Minimal rückläufig war hingegen die Papierherstellung in Europa. Nach Angaben von CEPI wurden 90,9 Millionen Tonnen produziert und damit 0,1 Prozent weniger als im Vorjahr.
  • Mit einem Marktanteil von 24,9 Prozent war Deutschland bei der Papierherstellung mit Abstand führend.
  • Die Auslastung der europäischen Papierfabriken ging auf 90,6 Prozent zurück (2015: 91,1 Prozent).
  • Die Nachfrage nach graphischen Papieren fiel um 3,2 Prozent auf 26,8 Millionen Tonnen.
  • Die Nachfrage nach Verpackungen erhöhte sich um 2,2 Prozent auf 39,8 Millionen Tonnen, bei Hygienepapieren stieg die Nachfrage um 1,7 Prozent auf 7 Millionen Tonnen.
  • Insgesamt erhöhte sich die Papiernachfrage in Europa um 0,3 Prozent auf 77,4 Millionen Tonnen.

Dass sich die europäische Papierbranche weiter konsolidiert, zeigen die CEPI-Zahlen zur Marktstruktur: Demnach verringerte die Anzahl der Papierfabriken von 918 im Jahr 2015 auf 903 im vergangenen Jahr. Davon entfallen 152 Fabriken für die Herstellung von Papierfasern (2015: 155) Noch deutlicher fällt der Vergleich mit dem Jahr 2000 aus. Damals gab es noch insgesamt 1.309 Papierfabriken (inklusive Papierfasern) – rund ein Drittel mehr als heute.

© 320°/ek | 10.07.2017

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