Altreifenrecycling

Der Fahrzeugbestand in Deutschland steigt seit Jahren beständig. Dennoch ist das Altreifenaufkommen auch 2016 stabil geblieben. Allerdings warf die Abschaffung der Heizwertklausel bereits ihre Schatten voraus.

Altreifenmenge in Deutschland stabil


In Deutschland fielen im vergangenen Jahr rund 578.000 Tonnen Altreifen an, etwa 8.000 Tonnen mehr als im Vorjahr. Das geht aus den aktuellen Zahlen der Gesellschaft für Altgummi-Verwertungs-Systeme mbH (GAVS) hervor, die beim Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie (WdK) angesiedelt ist. Damit ist die Altreifenmenge in etwa stabil geblieben, obwohl im vergangenen Jahr die Neuzulassungen um 4,5 Prozent gestiegen sind.

Wie aus den Zahlen hervorgeht, wurden 231.000 Tonnen Altreifen zu Gummimehl oder Granulaten weiterverarbeitet. Rund 62.000 Tonnen gingen zur Wieder- und Weiterverwendung ins Ausland. Ferner wurden 6.000 ausrangierte Reifen zur energetischen Verwertung exportiert.

Parallel dazu gingen rund 201.000 Tonnen Altreifen in die Zementindustrie in Deutschland. Im Jahr 2015 waren es noch 215.000 Tonnen. „Zum ersten Mal seit Jahren gingen weniger Altreifen zur Verbrennung in die Zementindustrie als in das Recycling“, erklärt Stephan Rau, designierter Geschäftsführer der GAVS. Die Abschaffung der sogenannten „Heizwertklausel“, die thermische und stoffliche Verwertung gleichsetzt, hätte schon 2016 Wirkung gezeigt.


GAVS-Daten_Altreifenverwertung_in_Deutschland_2016

Altreifenverwertung 2016 in Deutschland; Quelle: GAVS

Warnung vor Überregulierung

Sowohl GAVS als auch wdk zeigen sich erfreut über den generellen Trend zur Weiterverwertung. Gleichzeitig warnen die Verbände davor, den Markt für hochwertige Recyclingprodukte aus Sekundärrohstoffen durch eine realitätsferne Überregulierung zu versperren.

„Das Recycling von Altreifen endet in einer Sackgasse, wenn der Verkauf der daraus entstandenen Produkte faktisch behindert wird“, sagt GAVS-Geschäftsführer Rau. Irrationale Argumente und falsche Analysemethoden diskriminierten ausgerechnet die Erzeugnisse, die einen erheblichen Beitrag zum Umweltschutz und zur Sicherheit im Alltag leisten.

„Bei der Weiterverwendung und der Verwertung demontierter Reifen hat sich in Deutschland die stoffliche Nutzung der Ressource Altreifen fest etabliert“, so Rau. Mit den in den vergangenen Jahren erweiterten Anlagenkapazitäten sei die Recyclingbranche nunmehr in der Lage, in großem Stil Stoffkreisläufe zu schließen.

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