Zahlen für 2016

In Deutschland liegt die Recyclingquote für Alu-Verpackungen bei fast 88 Prozent – ein gutes Stück über dem europäischen Durchschnitt. Doch die EU-weite Quote ließe sich steigern, meinen Branchenvertreter. Nötig seien entsprechende Investitionen.

Alu-Verpackungen: Hohe Verwertungsquote in Deutschland


Deutschland hat 2016 zum ersten Mal die 100.000-Tonnen-Marke für die stoffliche Verwertung von gebrauchten Aluminiumverpackungen überschritten. Nach Angaben der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) ist die Verwertungsmenge auf 100.500 Tonnen gestiegen. Im Jahr zuvor waren es noch 96.000.

Da die Marktmenge im vergangenen Jahr bei 114.600 Tonnen Alu-Verpackungen lag, ergibt sich eine Recyclingrate von 87,7 Prozent. Das neue Verpackungsgesetz könnte diese Rate noch weiter in die Höhe treiben. Denn es „schafft stabile Rahmenbedingungen und löst schon jetzt Investitionen in noch modernere Sortieranlagen aus. Davon wird auch das Aluminiumrecycling weiter profitieren“, kommentiert Hans-Jürgen Schmidt, Geschäftsführer der Deutsche Aluminium Verpackung Recycling (DAVR), die Zahlen der GVM.

Investitionen lohnen sich

Europaweit liegt die Verwertungsquote für Alu-Verpackungen allerdings noch ein gutes Stück niedriger als in Deutschland. Da nicht alle EU-Staaten spezifische Recyclingzahlen für Alu-Verpackungen an Eurostat melden, nimmt der Verband European Aluminium an, dass über 60 Prozent der gebrauchten Alu-Verpackungen aller EU-Bürger stofflich verwertet werden.

Diese Lücke müsse in relativ kurzer Zeit geschlossen werden, betont der Verband. Damit das gelingt, müsse die Alu-Industrie mit allen Partnern entlang der Wertschöpfungskette zusammenarbeiten. Aber auch die EU-Mitgliedsstaaten müssen mitziehen.

„Wir empfehlen den Kommunen, gemeinsam mit der Abfallwirtschaftskette verstärkt in innovative Sortiertechnologien zu investieren“, sagt Maarten Labberton, Direktor der European Aluminium Packaging Group. Diese Investitionen würden sich aufgrund des relativ hohen Schrottwertes von Aluminium auch schnell bezahlt machen.

Im Segment Aluminiumgetränkedosen haben sich die Anstrengungen schon gelohnt. Nach Angaben von European Aluminium lag die Quote in Europa (EU 28 und EFTA) bei 72,9 Prozent im Jahr 2014. Das entspreche einer Steigerung von 1,6 Prozent.

Nach Auffassung des Verbands rückt damit das Recyclingziel für 2025 in greifbare Nähe. Gemäß dem Kreislaufwirtschaftspaket der EU ist für das Jahr eine Recyclingquote von 75 Prozent anvisiert.


EU-weite RC-Quoten für Getränkedosen

EU-weite Recyclingquoten für Getränkedosen; Quelle: European Aluminium

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