Marktbericht

Nach den Preissteigerungen in der Vorwoche hat die Dynamik am Metallschrottmarkt nachgelassen. Lediglich Aluminiumschrott ist weiter nach oben gerichtet. Gut möglich, dass der Nickelschrottpreis folgen wird. Der wöchentliche Marktbericht für NE-Metalle.

Aluminiumschrott-Preise behalten Schwung bei


Die Meldungen, die diese Woche aus China kamen, werden an den Metallmärkten für Entspannung gesorgt haben. Das Pekinger Statistikamt hatte mitgeteilt, dass die chinesische Wirtschaft mit Rückenwind ins neue Jahr gestartet wird. In den ersten drei Monaten legte die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,8 Prozent zu. Damit liegt das Wachstum bislang über dem Jahresziel der Regierung, das mit rund 6,5 Prozent angegeben wird.

Die Wirtschaft des Landes sei widerstandsfähig und verfüge über viel Spielraum, sagte ein Sprecher des Statistikamtes am vergangenen Dienstag (17. April). Reibungen im Handel mit den USA könnten „die gute Dynamik und gesunde Entwicklung in China nicht dämpfen“.

Auch Ökonomen teilen die Auffassung, dass der Handelskonflikt mit den USA vorerst nur einen geringen Einfluss auf das chinesische Wachstum haben wird. „Chinas Wirtschaft dürfte beeinträchtigt werden, aber nicht sehr“, sagte der Pekinger Wirtschaftsprofessor Hu Xingdou der Deutschen Presse-Agentur. Nach seinen Schätzungen würden selbst ein kompletter Handelsstopp mit den USA oder ein Handelskrieg das Wachstum Chinas nur zwischen 0,3 und 0,6 Prozentpunkte reduzieren.

Nickelpreis explodiert

Allerdings gibt es noch andere Faktoren, die für Unruhe an den Metallmärkten sorgen. Dazu zählt die zunehmende Spannung zwischen den USA und Russland. Die Angst vor möglichen Sanktionen gegen den russischen Nickelproduzenten Norilsk hat in dieser Woche den Nickelpreis explodieren lassen. Da Norilsk der zweitgrößte Nickelproduzent der Welt ist, würden Sanktionen gegen das Unternehmen die Angebotslage wesentlich verschlechtern.

Der Nickelpreis ist folglich in dieser Woche um 1.225 US-Dollar gestiegen. Am Mittwoch (18. April) lag der Dreimonatspreis an der Londoner Metallbörse LME bei 15.000 US-Dollar je Tonne. Gut vorstellbar, dass zeitverzögert auch der Nickelschrottpreis nachziehen wird.

Nach oben zeigt auch der Aluminiumpreis. Im Vergleich zur Vorwoche beläuft sich die Preissteigerung auf 12,4 Prozent. Die erwartete Angebotsminderung im Zuge der US-Sanktionen gegen den russischen Aluminiumproduzenten Rusal scheinen auch hier die Marktteilnehmer zu Vorziehkäufen zu veranlassen. Der US-amerikanische Aluminium-Konzern geht inzwischen von einem großen weltweiten Alu-Defizit aus.

metallpreise

Altzinkschrottpreis bewegt sich

Etwas beschaulicher ging es in dieser Woche an den Metallschrott-Märkten zu. Nach den starken Preissteigerungen in der Vorwoche bewegen sich viele Metallschrottpreise in den Preisspannen der Vorwoche, wie aus der Preiserhebung des Verbands Deutscher Metallhändler (VDM) hervorgeht.

Eine leichte Bewegung hat es hingegen bei den Preisen für Altzinkschrott gegeben – erstmals seit Mitte März. Der Tonnenpreis ist um 10 Euro gestiegen. Denselben Preisaufschlag verbuchen auch die Kupferschrotte, die in der Vorwoche noch einen großen Sprung nach oben gemacht haben. Zugleich hat aber auch der untere Preis für Blanken Kupferdrahtschrott um 20 Euro nachgegeben.

Einzig die Aluminiumschrotte behalten ihren Schwung bei. Zwar erreichen sie nicht die großen Preissteigerungen aus der Vorwoche. Doch die Preissteigerungen um bis zu 140 Euro je Tonne für Drahtschrott aus Reinaluminium und Aluminiumprofilschrott können sich immer noch sehen lassen.

ne-metallschrottpreise

 

© 320°/dpa | 19.04.2018

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