Marktbericht für NE-Metalle

Vorbei scheint der Höhenflug des Kupferpreises. Stattdessen scheinen spekulative Anleger Interesse an Blei und Zink gefunden zu haben – mit entsprechenden Auswirkungen auf die Schrottpreise. Der wöchentliche Marktbericht für NE-Metalle.

Anleger wenden sich von Kupfer ab


Wer wissen will, welches Metall in der Gunst spekulativer Anleger gerade oben steht, muss sich die Netto-Long-Positionen an der Londoner Metallbörse (LME) ansehen. Nehmen sie zu, rechnen Anleger mit steigenden Preisen, zeigen sie nach unten, ist das Interesse rückläufig.

Im Fall von Kupfer haben die Netto-Long-Positionen im April abgenommen. Die Gründe hierfür kann man nur vermuten. Naheliegend wäre es, die schwächere wirtschaftliche Entwicklung in China dafür verantwortlich zu machen. Auf China entfällt etwa 40 Prozent der weltweiten Kupfernachfrage. Schwächelt die Konjunktur, dann leiden die Bautätigkeit und auch die Industrieproduktion – und folglich auch der Kupferbedarf.

Die neuen Lieblinge der Anleger heißen Blei und Zink. Ihre Netto-Long-Positionen wurden in der vergangenen Woche ausgeweitet. Im Fall von Blei um 19 Prozent, bei Zink immerhin um 12 Prozent. Das mag die jüngsten Preisentwicklungen an der LME erklären. Der Dreimonatspreis für Blei war schon in der vergangenen Woche deutlich gestiegen, und auch in dieser Woche hielt er sich mit 2.029 US-Dollar je Tonne (Stand: 23. April) auf relativ hohem Niveau. Der Zinkpreis kletterte ebenfalls und schloss gestern den Handel mit 22.180 US-Dollar je Tonne.

Verwendete Menge an Blei in Deutschland nach Hauptverwendungsgebieten im Jahr 2013 (in 1.000 Tonnen) Für Zink und Blei sprechen aber auch fundamentale Gründe. Die International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) geht nach ihrer jüngsten Einschätzung davon aus, dass der globale Bleimarkt in diesem Jahr einen Nachfrageüberschuss von 17.000 Tonnen ausweisen wird. Für Zink erwartet die ILZSG ebenfalls einen Nachfrageüberschuss, wenngleich sie den Überschuss auf 151.000 Tonnen nach unten korrigiert hat.

Kupferschrottpreis gibt nach

Die Preisentwicklung an der LME hat sich auch auf den Schrottmärkten niedergeschlagen. Nach Angaben des Verbands Deutscher Metallhändler (VDM) erlöste Blanker Kupferdrahtschrott (Kabul) am Mittwoch (22. April) zwischen 5.370 und 5.550 Euro je Tonne. Das bedeutet im Vergleich zur Vorwoche eine Preissenkung um durchschnittlich 60 Euro. Schwerkupferschrott (Keule) notierte zwischen 5.020 und 5.230 Euro je Tonne, was eine Preisreduktion um 80 Euro am unteren Ende darstellt.

Unverändert blieben dagegen die Preise für Aluminiumschrott. Drahtschrott aus Reinaluminium (Achse) erlöste laut VDM zwischen 1.750 und 1.910 Euro je Tonne. Der Verkaufspreis für Aluminiumprofilschrott (Alter) notierte wie in der Vorwoche zwischen 1.780 und 1.880 Euro je Tonne.

Die Preise für Bleischrott hielten sich nach der starken Preiserhöhung der Vorwoche auf dem relativ hohen Niveau. Weichbleischrott (Paket) erlöste am Mittwoch zwischen 1.620 und 1.720 Euro je Tonne. Das entspricht im Vergleich zur Vorwoche einer nochmaligen Preissteigerung um durchschnittlich 20 Euro. Altzinkschrott (Zebra) kam laut VDM auf 1.550 bis 1.610 Euro je Tonne. Das bedeutet eine Verteuerung um durchschnittlich 10 Euro.

Nahezu unverändert blieben auch die Preise für Nickelschrott. V2A (Alt- und Neuschrott) erzielte am Mittwoch zwischen 1.130 und 1.200 Euro. Das entspricht einer Preiserhöhung um 20 Euro am oberen Ende. V4A (Alt- und Neuschrott) erlöste zwischen 1.560 und 1.630 Euro je Tonne. Das ist die gleiche Preisspanne wie in der Vorwoche.

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