Auswertung für 2016

Im Jahr 2016 ist die Mehrquote für Getränkeverpackungen erneut gefallen. Von der Zielvorgabe 80 Prozent ist die Quote inzwischen weit entfernt. Die Effekte des 2003 eingeführten Einwegpfands sind damit endgültig verpufft.

Anteil der Mehrwegflaschen sinkt auf neuen Tiefstand


Der Anteil von Mehrwegflaschen und anderer umweltfreundlicher Verpackungen für Getränke geht weiter zurück. Mit 44,2 Prozent sei 2016 ein neuer Tiefstand bei den pfandpflichtigen Getränken erreicht worden, teilte das Umweltbundesamt (UBA) am Mittwoch mit. Im Vergleich zu 2015 bedeutet das einen weiteren Rückgang der Mehrwegquote um 1,3 Prozentpunkte.

Die Zielvorgabe für die Mehrquote ist gemäß Verpackungsverordnung 80 Prozent. Ab kommendem Jahr gilt eine Mehrwegquote von 70 Prozent, da mit dem neuen Verpackungsgesetz die ökologisch vorteilhaften Einweggetränkeverpackungen nicht mehr für die Zielvorgabe berücksichtigt werden. Zu den ökologisch vorteilhaften Einweggetränkeverpackungen zählen Getränkekartonverpackungen, Getränke-Polyethylen-Schlauchbeutel-Verpackungen und Folien-Standbodenbeutel.

Gemäß den Zahlen für 2016 landeten 42,8 Prozent in Mehrwegflaschen, 1,4 Prozent in ökologisch vorteilhaften Einwegverpackungen. Mehrweg-Glasflaschen hatten den Zahlen zufolge 2016 einen Marktanteil von 29,2 Prozent, Mehrweg-Kunststoffflaschen 13,6 Prozent. Der Anteil von Getränkekartons stieg auf 1,1 Prozent.

Mehrweg-Anteil bei Bier stabilisiert sich

Die meisten Getränke wurden 2016 in Einweg-Plastikflaschen abgefüllt. Ihr Anteil beträgt 52,2 Prozent. Auf Dosen entfällt ein Anteil von 3,2 Prozent, weil, so das UBA, das Abfüllvolumen um 13,4 Prozent stieg. Pfandpflichtig sind Wasser, Bier, Erfrischungsgetränke und alkoholhaltige Mischgetränke.

Wie das UBA erklärte, bieten Discounter meist ausschließlich Getränke in Einwegverpackungen an und verfügen nicht über Rücknahmesysteme für Mehrwegflaschen. Das 2003 eingeführte Einwegpfand habe den Mehrweg-Anteil nur kurzfristig stabilisiert – eine Ausnahme sei aber das Bier: „Dort stabilisierte sich der Mehrweganteil langfristig“, hieß es.

Auch wenn Einwegflaschen gesammelt und recycelt werden, sind aus Umwelt-Sicht Mehrwegflaschen vorzuziehen. Mehrweg-Glasflaschen würden bis zu 50 Mal und PET-Mehrwegflaschen bis zu 20 Mal wiederbefüllt, betont das UBA. „Je häufiger die Mehrwegflaschen wiederverwendet werden, je kürzer die Transportwege und je effizienter die Reinigungsprozesse sind, desto umweltfreundlicher sind die Flaschen.“

 

© 320°/dpa | 12.09.2018

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