Erstes Halbjahr 2018

Die Erwartungen der Maschinenbauer für dieses Jahr haben sich bislang erfüllt: Die Auftragsbücher sind voll, das Inlandsgeschäft zieht an. Sorgen bereiten aber die Handelskonflikte.

Anziehendes Inlandsgeschäft für Maschinenbauer


30Deutschlands Maschinenbauer haben im ersten Halbjahr den internationalen Handelskonflikten getrotzt. In den ersten sechs Monaten seien 7 Prozent mehr Bestellungen eingegangen als im Vorjahreszeitraum, teilt der Branchenverband VDMA mit. „Damit wurden die positiven Erwartungen an das laufende Jahr voll erfüllt“, sagt VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers.

Angetrieben wurde die positive Entwicklung vom zunehmenden Inlandsgeschäft, das in der Vergangenheit meist schwächelte, im ersten Halbjahr 2018 aber um 10 Prozent zulegte. Aus dem Ausland gingen – verglichen mit dem guten Vorjahreszeitraum – 6 Prozent mehr Bestellungen bei der exportorientierten Schlüsselindustrie ein.

„Die Investitionsneigung im Inland hat spürbar angezogen, das kommt unserer Industrie zugute“, bilanziert Wiechers. Deutschlands Unternehmen produzierten wegen der guten Konjunktur mehr und müssten daher ihre Kapazitäten erweitern. Der Umsatz der Maschinenbauer mit ihren rund 1,3 Millionen Beschäftigten stieg im ersten Halbjahr um 4 Prozent.

Starker Juni

Angesichts gut gefüllter Auftragsbücher geht die Branche mit Zuversicht in die nächsten Monate. Zwar habe es im Mai einen kleinen Dämpfer bei Umsatz und Produktion gegeben. Dieser dürfte in den nächsten Monaten aber ausgeglichen werden, sagte Wiechers.

Im Juni zogen die Bestellungen bereits wieder kräftig um 13 Prozent an. Aus dem Inland gingen 12 Prozent mehr Aufträge ein als im Vorjahresmonat, aus dem Ausland 13 Prozent mehr. Der VDMA erwartete zuletzt, dass die Produktion im Gesamtjahr preisbereinigt um 5 Prozent wächst. Im vergangenen Jahr hatte die mittelständisch geprägte Branche ein Plus von 3,9 Prozent erzielt.

Lediglich die von den USA angeheizten Handelskonflikte bereiten den Maschinenbauern Sorgen. Wiechers zufolge bekommen die ersten deutschen Maschinenbauer, die in China produzieren, den Zollstreit zwischen Washington und Peking beim Export in die USA zu spüren. „Auch wenn ein Ende des Wachstums noch nicht in Sicht ist, hängen die Strafzollpolitik der USA und das noch nicht gebannte Risiko eines Handelskrieges zwischen den USA auf der einen und der EU sowie China auf der anderen Seite wie ein Damoklesschwert über der Branche“, so Branchenexperte Klaus-Peter Gushurst vom Beratungs- und Prüfungsunternehmen PwC.

 

© 320°/dpa | 07.08.2018

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