Verpackungsentsorgung in Österreich

Das österreichische Sammel- und Verwertungssystem ARA präsentiert für 2014 eine gemischte Bilanz. Während die Sammlung von Leichtverpackungen gestiegen ist, war sie für andere Verpackungen rückläufig oder blieb gleich. Der Entsorger plant nun eine Dienstleistungsoffensive.

ARA plant Dienstleistungs-Offensive


Insgesamt hat die Altstoff Recycling Austria (ARA) im vergangenen Jahr 844.900 Tonnen Verpackungen erfasst. Das entspricht einer Steigerung um 9.000 Tonnen oder rund 1 Prozent. Rund 525.000 Tonnen stammten aus Haushalten, die übrigen 320.200 Tonnen aus dem Industrie- und Gewerbebereich. Von der Gesamtmenge wurden 805.000 Tonnen stofflich oder thermisch verwertet.

Einen Zuwachs verzeichnete das Unternehmen vor allem für Leichtverpackungen (plus 3.200 Tonnen) und für Altpapier (plus 7.600 Tonnen). Dagegen kam es bei Glas mit minus 1.500 Tonnen zu einem leichten Rückgang. Bei der Menge der gesammelten Metall- und Holzverpackungen konnte das Vorjahresniveau laut ARA gehalten werden.

Den Anstieg bei den gesammelten Leichtverpackungen und bei Altpapier führt der Entsorger hauptsächlich auf die Übernahme des Sammelsystems Öko-Box zurück. Darüber hinaus stehen in Österreich seit dem vergangenen Jahr 41.000 Sammelbehälter mehr zur Verfügung als noch 2013. Die ARA bietet somit insgesamt 1,649 Millionen Sammelbehälter für die getrennte Verpackungssammlung an. Zudem sei die Sammlung mit dem Gelben Sack ausgebaut worden, vor allem in Wien. Mit dem Gelben Sack würden 1,539 Millionen österreichische Haushalte ihre Leichtverpackungen sammeln, so das Unternehmen. Das seien rund 19.000 Haushalte mehr als 2013.

„Wettbewerb funktioniert“

TarifentwicklungAltstoff Recycling Austria (ARA) ist mit einem Marktanteil zwischen 75 und 80 Prozent der führende Sammler und Verwerter von Verpackungen in Österreich. Das Unternehmen übernimmt die Rücknahme- und Verwertungspflicht von 16.035 Unternehmen. Durch die Marktöffnung Anfang 2015 ist die ARA nun auch im Haushaltsbereich nicht mehr der einzige Anbieter. Neben ARA und Austria Glas Recycling haben vier weitere Sammelsysteme eine Zulassung erhalten.

Mit der Marktöffnung scheint das Unternehmen bislang zufrieden. „Die Marktentwicklung zeigt uns zweierlei: Erstens, dass der Wettbewerb – soweit wir es derzeit beurteilen können – funktioniert. Es gibt Bewegung im Markt, Unternehmen suchen sich gezielt ihr bevorzugtes Sammelsystem aus. Zweitens sehen wir, dass wir unseren Kunden ein überzeugendes Angebot bieten. Der überwiegende Teil unserer Partner hat uns weiterhin das Vertrauen ausgesprochen“, sagt ARA-Vorstand Werner Knausz. ARA-Vorstand Christoph Scharff ist etwas zurückhaltender: „Es ist noch zu früh, um ein abschließendes Resümee über die Marktöffnung zu ziehen. Im Moment ist das Umweltministerium als zuständige Behörde am Zug“. Das Gebot der Stunde sei es, das Verhalten aller Marktteilnehmer genau zu beobachten, um mögliche Fehlentwicklungen rasch zu identifizieren“.

Um sich weiterhin zu behaupten, plant das Unternehmen nach eigenen Angaben eine Dienstleistungsoffensive. Unter der Marke ARAplus sollen mehr als 20 neue Dienstleistungen rund um die Entpflichtung von Verpackungen und Elektrogeräten und darüber hinaus angeboten werden. Dazu zählen Online-Tools im Verpackungsbereich für eine leichtere Mengenmeldung und die Überprüfung der Meldeprozesse beim Kunden sowie die Unterstützung bei externen Prüfungen bis hin zu aufwändigen Abfallstromanalysen. Auch individuelle Entsorgungsleistungen, Workshops und Webinare innerhalb der ARA-Akademie sowie die Evententsorgung sollen künftig angeboten werden.

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