Einkommensplus für Beschäftigte

Nach Berlin Recycling hat nun auch die MPS Betriebsführungsgesellschaft einen Haustarifvertrag abgeschlossen. Das Tarifergebnis sichert den Beschäftigten ein deutliches Einkommensplus zu. Verdi will ähnliche Verträge auch bei anderen privaten Recyclingfirmen durchsetzen.

Auch MPS schließt Haustarifvertrag


Nach drei Verhandlungsrunden haben sich die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und die MPS Betriebsführungsgesellschaft mbH auf einen Haustarifvertrag zum Entgelt verständigt. Ein bereits geplanter Warnstreik konnte damit abgewendet werden. Die MPS Betriebsführungsgesellschaft ist eine gemeinsame Tochter der Berliner Stadtreinigung BSR und Alba. In den Mechanisch-Physikalischen Stabilisierungsanlagen (MPS-Anlagen) in Berlin-Pankow und Berlin-Reinickendorf wird Restmüll zu Ersatzbrennstoff zur Energieerzeugung verarbeitet.

Der Tarifvertrag beinhaltet laut Verdi eine Einmalzahlung von 780 Euro brutto sowie Lohnsteigerungen von 2,0 Prozent ab dem 1. August 2017 sowie 2,1 Prozent ab 1. Januar 2018 mit einer Gesamtlaufzeit von zwei Jahren. Außerdem erhalten Beschäftigte, die im 2-Schicht-System arbeiten, eine Zulage von 25 Euro brutto/Monat. Beschäftigte im 4-Schicht-System erhalten eine Zulage von 60 Euro brutto/Monat.

„Besonders hervorzuheben ist, dass Kraftfahrer bei den MPS Anlagen ab August 2017 von der Vergütungsgruppe VG 6 in die VG 7 steigen, was alleine schon eine Lohnsteigerung von 2,9 Prozent ausmacht“, erklärt Ellen Naumann, Verdi Landesfachbereichsleiterin Ver- und Entsorgung Berlin/Brandenburg und Verhandlungsführerin die Tarifvertragsinhalte. „Rechnet man hier noch die neue Zulage für Schichtarbeit hinzu, haben Kraftfahrer ab 2018 ein um 8 bis 9,5 Prozent höheres Einkommen als der BDE-Tarifvertrag vorsieht.“

Laut Verdi werden die Schichtzulagen an über 80 Prozent der Beschäftigten gezahlt. Außerdem sei eine Vorteilsregelung für Verdi-Mitglieder vereinbart worden, die dazu führe, dass den Verdi-Mitgliedern im Betrieb eine Betriebshaftpflichtversicherung über den gewerkschaftlichen Unterstützungsverein GUV Fakulta vom Arbeitgeber bezahlt werde.

Verdi nimmt auch Remondis und Alba ins Visier

Der Haustarifvertrag bei MPS ist das Ergebnis der abgebrochenen bundesweiten Verhandlungen über einen neuen Flächentarifvertrag. Verdi hatte die Verhandlungen mit dem Arbeitgeberverband BDE beendet, da es „seitens des BDE keinerlei Bereitschaft gab, den bestehenden Fachkräftemangel durch einen zukunftsgerichteten Tarifvertrag zu beseitigen“, wie die Gewerkschaft erklärt.

„Mit diesem Tarifabschluss ist nun neben der Berlin Recycling GmbH auch der zweite Berliner Betrieb über einen Haustarifvertrag tarifiert, der seine Beschäftigten zuvor nach dem bundesweiten BDE Entgelttarifvertrag bezahlte. Damit findet im Raum Berlin in keinem Betrieb mehr der Entgelttarifvertrag BDE Anwendung“, betont Naumann. Die Orientierung der Bezahlung in der privaten Berliner Entsorgungsbranche müsse nun nach den beiden abgeschlossenen Haustarifverträgen erfolgen. „Noch sind in Berlin viel zu viele private Entsorger wie beispielsweise Bartscherer, Alba oder Remondis ohne Tarifvertrag. Dies muss sich ändern, wenn die Betriebe dem Kraftfahrermangel effektiv entgegenwirken wollen“, so die Verdi-Verhandlungsführerin.

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