1. Halbjahr

Aurubis verbucht für die erste Hälfte des Geschäftsjahres einen höheren Gewinn. Vor allem die gute Versorgung mit Recyclingmaterialien schlug zu Buche. Für das Gesamtjahr ist der Kupferkonzern zuversichtlich.

Aurubis: „Die Schrottmärkte haben sich erheblich verbessert“


Die gute Entwicklung der Rohstoffmärkte hat Aurubis im ersten Geschäftshalbjahr 2016/2017 ein positives Ergebnis beschert. Der operative Gewinn vor Steuern (EBT) stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum um fünf Millionen auf 118 Millionen Euro. Der Umsatz erhöhte sich um rund 703 Millionen auf gut 5,4 Milliarden Euro. Die operative Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE) sank jedoch von 12,7 auf 10,4 Prozent.

„Das Ergebnis entspricht unseren Erwartungen. Die Schrottmärkte haben sich erheblich verbessert und das Recycling hat einen guten Ergebnisbeitrag geleistet“, sagte Aurubis-Chef Jürgen Schachler. Zudem konnten die negativen Bewertungseffekte in Höhe 26 Millionen Euro aus dem ersten Quartal des Jahres dem Konzern zufolge vollständig umgekehrt werden.

Sehr gutes Altkupferangebot

Der „gute Ergebnisbeitrag“ im Recyclingbereich ist vor allem den gestiegenen Metallpreisen geschuldet. So stieg der Kupferpreis im ersten Halbjahr um 16 Prozent auf 5.070 Euro je Tonne gegenüber dem Vorjahreshalbjahr (circa 4.4366 Euro je Tonne). Dies führte laut Konzern zu einem sehr guten Angebot an Altkupfer mit entsprechend hohen Raffinierlöhnen.

Die eingesetzten Mengen an Alt- und Blisterkupfer legten dabei im ersten Halbjahr 2016/2017 deutlich zu. Rund 168.000 Tonnen Altkupfer wurden für Kupferprodukte verwendet – 12 Prozent mehr als im Vorjahreshalbjahr (150.000 Tonnen). Im gleichen Zeitraum sank der Durchsatz für die Primärkupferproduktion um sieben Prozent, von 60.000 auf 56.000 Tonnen.

Schwefelsäuremarkt drückt aus Ergebnis

Neben dem Recycling waren die Verantwortlichen auch in anderen Bereichen zufrieden. So lagen die Konzentratdurchsätze trotz gesetzlichen Wartungsstillstands in Hamburg auf dem Vorjahresniveau. Gleichzeitig erzielten die eingesetzten Konzentrate hohe Schmelz- und Raffinierlöhne. Die gestiegene Nachfrage nach Flachwalzprodukten kam den Hamburgern ebenfalls zupass sowie der starke US-Dollar.

Belastend wirkte hingegen der anhaltend übersättigte Schwefelsäuremarkt. Erst gegen Ende des 1. Halbjahres stabilisierte sich nach Angaben von Aurubis die Nachfrage. Darüber hinaus habe sich die für das Kalenderjahr 2017 um 6 US-Dollar auf 86 US-Dollar gesenkte Kathodenprämie negativ ausgewirkt. Zudem dämpfte die verminderte Nachfrage nach Kupfergießwalzdraht aufgrund temporärer Bestandsanpassungen einiger Kabelkunden das Ergebnis.

Keine gravierenden Veränderungen“

Bis zum Ende des Geschäftsjahres 2016/17 erwartet der Hamburger Kupferkonzern und -recycler keine gravierende Veränderungen, weder auf den Rohstoff- noch auf den Produktmärkten. „Wir gehen von einem gegenüber dem Vorjahr deutlich steigenden operativen Ergebnis vor Steuern und einem leicht steigenden operativen ROCE aus“, so Vorstandvorsitzender Schachler.

Hinsichtlich Altkupfer kalkuliert Aurubis für die nächsten Monate mit einem anhaltend hohen Angebot mit guten Raffinierlöhnen. Allerdings könne es im Falle sinkender Metallpreise kurzfristig zur Marktverengung mit rückläufigen Raffinierlöhnen kommen. Für Gießwalzdraht und Stranggussprodukte wird mit einer soliden Nachfrage auf Vorjahresniveau gerechnet. Ähnlich sieht die Prognose für den Markt für Bandprodukte aus.

Von einer leichten Verbesserung geht der Konzern am Schwefelsäuremarkt aus. Die aktuell leicht verbesserte Marktsituation soll sich bereits im dritten Quartal des Geschäftsjahres positiv auf das Ergebnis auswirken, sind die Hamburger überzeugt. Weitere Erträge erhofft sich Aurubis aus dem Effizienzsteigerungsprogramm und durch den starken US-Dollar.

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