Geschäftsjahr 2016/17

Der Kupferkonzern Aurubis verbucht für das abgelaufene Geschäftsjahr eine deutliche Ergebnissteigerung. Verantwortlich ist unter anderem ein höherer Konzentratdurchsatz. Auch die Verarbeitungsmenge für Altkupfer hat zugelegt.

Aurubis profitiert von gutem Altkupferangebot


Der Hamburger Kupferproduzent Aurubis schließt das Geschäftsjahr 2016/17 mit einem klaren Plus ab. Das operative Ergebnis vor Steuern (EBT) stieg im Vergleich zum Vorjahr um 40 Prozent auf 298 Millionen Euro. Die operative Rendite auf das eingesetzte Kapital, der ROCE (Return on Capital Employed), notierte bei 15,1 Prozent und damit 4,2 Prozent höher als im Vorjahr.

Wie der Konzern berichtet, wurde das Ergebnis durch einen deutlich höheren Konzentratdurchsatz getrieben. Mit 2,4 Millionen Tonnen sei ein neuer Höchststand erreicht worden. Zudem habe sich die vorgenommene Kapazitätsoptimierung am Produktionsstandort in Pirdop (Bulgarien) positiv ausgewirkt.

Das Ergebnis profitierte ebenfalls von deutlich höheren Altkupfer-Raffinierlöhnen bei gutem Angebot. Des Weiteren hätten sich ein höheres Metallmehrausbringen bei gestiegenen Metallpreisen, ein gestiegener Absatz bei Strangguss- und Flachwalzprodukten sowie der im Geschäftsjahr starke US-Dollar bemerkbar gemacht.

„Ungeachtet der heterogenen Märkte haben wir ein gutes Ergebnis erzielt, mit dem wir die Erwartungen des Marktes erfüllt haben“, sagte Jürgen Schachler, Vorstandsvorsitzender der Aurubis AG. „Auch haben wir erste Erfolge aus unserem Effizienzsteigerungsprogramm realisiert. Es bedarf jedoch weiterer Anstrengungen, damit das Programm sein volles Potenzial in den kommenden Jahren entfalten kann.“

Gutes Altkupfer-Angebot

Laut Aurubis hat sich der europäische Markt für Recyclingrohstoffe erneut als Käufermarkt für Hütten erwiesen. „Das Mengenangebot an Altkupfer blieb insgesamt hoch und das in allen bedeutenden Schrotthandelsregionen“, schreibt der Konzern in seinem Bericht. Insbesondere der Kupferpreis wirkte sich positiv auf die Verfügbarkeit von Altkupfer aus und führte zu höheren Raffinierlöhnen.

„Durch das vermehrte Angebot an Altkupfer konnten unsere Anlagen zu guten Konditionen voll versorgt werden“, heißt es weiter. Davon profitierte das Recyclinggeschäft in Lünen und Olen. Insgesamt hat der Konzern im abgelaufenen Geschäftsjahr 272.000 Tonnen Altkupfer eingesetzt. Davon entfielen 96.000 Tonnen auf die Erzeugung von Primärkupfer (Vorjahr: 91.000 Tonnen) und 176.000 Tonnen auf die Herstellung von Kupferprodukten (Vorjahr: 162.000 Tonnen).

Wie Aurubis ausführt, habe zugleich die Wettbewerbsintensität bei komplexen Recyclingmaterialien – insbesondere aus Asien – zugenommen. In diese Kategorie von Rohstoffen fallen etwa industrielle Reststoffe sowie Elektro- und Elektronikschrotte. Dennoch stieg die eingesetzte Menge im Kayser Recycling System (KRS) am Standort Lünen von 254.000 Tonnen auf 270.000 Tonnen.


Produktionskennziffern Aurubis Geschäftsjahr 2016/16:

Kennziffern Aurubis 2016_17

Quelle: Aurubis

Mit Blick auf das kommende Geschäftsjahr äußert sich Aurubis vorsichtig. „Die Lage an den Märkten für Kupferprodukte dürfte in den kommenden Monaten wesentlich davon abhängen, wie sich die Gesamtwirtschaft in Europa entwickelt“, heißt es. Allerdings erwarten die Verantwortlichen in den drei wichtigsten Branchen für den Einsatz von Kupferanwendungen (Elektrotechnik, Automobilindustrie, Bausektor) im Jahr 2018 „eine stabile bis gute Entwicklung“. Im Einzelnen kaum prognostizierbar seien die Einflüsse aus dem Bereich der europäischen und deutschen Energie- und Umweltschutzpolitik.

Schwer abzuschätzen sei im Detail das Geschäft mit Altkupfer. Laut Kupferhersteller hat sich die Marktsituation nach dem Ende des Geschäftsjahres 2016/17 durch den weiterhin hohen Kupferpreis sowie durch eine rückläufige Nachfrage aus China zwar weiter verbessert. Sinkende Metallpreise könnten jedoch kurzfristig zu einer Marktveränderung mit rückläufigen Raffinierlöhnen führen. Im ersten Quartal 2017/18 rechnet Aurubis derzeit aber mit guten Raffinierlöhnen.

Gestützt wird die Annahme von einigen Analysten, die höhere Metall- und Kupferpreise für das kommende Jahr prognostizieren. Das könnte den Hamburger zufolge helfen, das Angebot auf hohem Niveau zu halten. Um vorbereitet zu sein, will Aurubis seinen Closing the Loop-Ansatz im Geschäftsjahr 2017/18 weiterverfolgen. „Er beinhaltet, dass wir zum Beispiel an Kunden Kupferprodukte verkaufen und gleichzeitig den bei ihnen anfallenden Produktionsschrott wieder für unser Recycling zurücknehmen.“

 

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