Neues Verfahren

Aus Abfällen Biokraftstoffe herzustellen, ist die eine Sache. Den Kraftstoff auch für Flugbenzin oder im Motorsport nutzen zu können, ist die andere. Angeblich ist das nun gelungen.

Aus Abfall: Biokraftstoff für Flugzeuge entwickelt


Das kanadische Unternehmen Enerkem hat bekannt gegeben, dass ihm die Produktion eines neuen Hochleistungs-Biokraftstoff gelungen sei. Der neue Kraftstoff habe das Potenzial, die Oktanzahl der auf dem Markt angebotenen Kraftstoffe auf bis zu 112 zu verbessern. „Dies sind 20 Punkte mehr als die durchschnittliche Oktanzahl, die normales Motorenbenzin aufweist“, betont das Unternehmen.

„Hierbei handelt es sich um einen großen Durchbruch, der die Entwicklung eines neuen, nicht mit Sauerstoff angereicherten Biokraftstoffs aus Abfall im kommerziellen Maßstab ermöglichen könnte“, erklärte Stéphane Marie-Rose, Direktor des Innovationszentrums von Enerkem. „Durch die sehr selektive katalytische Reaktion, die mit unserem Abfall-zu-Biokraftstoff-Verfahren erreicht wurde, haben wir paraffinische Moleküle wie Triptan gebildet, deren Eigenschaften bereits eine hohe Oktanzahl aufweisen, wodurch das Volumen der Paraffine erhöht wird, wenn sie als Additiv in einem konventionellen Kraftstoff verwendet werden.“

Wie Enerkem weiter erklärt, könnte der neue Kraftstoff den Markt für Spezialkraftstoffe wie etwa Flugbenzin oder den professionellen Motorsportbereich bedienen. Man beabsichtige nun, den Prozess weiterzuentwickeln und zu optimieren. So sollen in den kommenden Monaten die potenziellen kommerziellen Anwendungen evaluiert werden.

Enerkem bezeichnet sich selbst als Weltmarktführer in der Herstellung von Biokraftstoffen und erneuerbaren Chemikalien aus Abfällen. Mit seiner Technologie könnten nicht-recyclingfähiger und nicht kompostierbarer städtischer Feststoffabfall in Methanol, Ethanol und andere häufig eingesetzte chemische Zwischenprodukte umgewandelt werden. Das in Montréal (Kanada) ansässige Unternehmen betreibt eine kommerzielle Anlage in Alberta und ein Innovationszentrum in Quebec. Die Anlagen von Enerkem werden als vorgefertigte Systeme gebaut und basieren auf der modularen Fertigungsinfrastruktur des Unternehmens, die global einsetzbar ist.

Mehr zum Thema
So lassen sich Lederreste upcyceln
Recycling von Solarmodulen: Jetzt auch für Silber
KI sortiert Kunststoffe für Lebensmittel­verpackungen
Forscher entwickeln Lkw-Front, die Leben retten soll