Neue Etikettierungstechnologie

Eine neue Etikettenlösung verspricht, die Recyclingfähigkeit von Einweg-Glasflaschen zu verbessern und das Volumen von nutzbarem Recyclingglas zu steigern. Die Etikettenqualität soll dabei die gleiche sein wie bei einem herkömmlich verwendeten Klebstoff.

„Ausschaltbarer“ Klebstoff erleichtert Recycling von Glasflaschen


Haftetiketten auf Einweg-Glasflaschen können beim Recyclingprozess ein Störfaktor sein. Sie können sowohl die Qualität als auch die Verfügbarkeit von recyceltem Glas einschränken. Eine neue Etikettierungstechnologie verspricht nun aber Abhilfe: Sie soll eine saubere Trennung der selbstklebenden Etiketten von Glasteilchen ermöglichen und damit das Recycling einfacher machen.

Die neue Etikettierungstechnologie hat das Unternehmen Avery Dennison entwickelt und auf der LabelExpo Europe 2015 in Brüssel vorgestellt. Der Hersteller von Selbstklebematerialien wie Selbstklebeetiketten sowie Etikettier-Systemen nutzt dabei ein quasi an- und ausschaltbares Klebemittel. Das Klebemittel schalte sich während des Recyclingprozesses einfach aus und mache damit eine saubere Trennung der Etiketten vom Glas möglich, beschreibt Avery Dennison seine Neuentwicklung.

Einen ähnlichen Klebstoff hat Avery Dennison bereits für Etikettenmaterialien entwickelt, die auf PET-Flaschen genutzt werden können. Der Klebstoff kann abhängig von der Umgebung oder externen Impulsen „angeschaltet“ oder „ausgeschaltet“ werden. Der wasserbasierte Klebstoff haftet bis zum Ende seines Lebenszyklus auf der PET-Flasche. Beim Recycler wird die Klebeverbindung im Schwimm-/Sinkverfahren aufgebrochen, sprich ausgeschaltet. Dadurch ließen sich das Obermaterial des selbstklebenden Etikettenverbundes und der Klebstoff sauber von den PET-Flocken trennen. Das Etikett treibe an die Oberfläche des Recyclingbades, die sauberen PET-Flocken sinken zu Boden.

Deponierungsmenge von unbrauchbaren Glasfragmenten sinkt stark

Auf den PET-Flocken verbleiben laut Avery Dennison keinerlei Klebstoff-Rückstände, die den rPET kontaminieren, entfärben oder seinen Wert anderweitig mindern könnten. Damit könnten die über zwei Milliarden PET-Behälter, die bisher pro Jahr noch nicht der Wiederverwertung zugeführt wurden, jetzt ohne Kontaminationen ebenfalls recycelt werden, erklärt das Unternehmen.

Auch beim Recycling von Einweg-Glasflaschen verspricht Avery Dennison eine deutliche Verringerung der Kontamination des Glases mit unerwünschtem Etikettenmaterial. Damit verringere sich gleichzeitig die Deponierungsmenge von Glasfragmenten, die nicht vollständig von Etikettenmaterialien befreit seien. Laut Avery Dennison reduziert sich die deponierte Glasmenge auf 1,5 Kilogramm pro Tonne Glasfragmenten. Bei herkömmlichen Haftetiketten seien es bis zu 40 Kilogramm pro Tonne, die nicht mehr genutzt werden könnten.

Die Umstellung auf diese neue Technologie sei für Markeninhaber und Hersteller einfach zu vollziehen, betont Avery Dennison. Es sei keine Umstellung der Arbeitsweise oder der Maschinen zur Verarbeitung und Weiterverwendung der Materialien notwendig. Die Etikettenqualität sei die gleiche wie bei einem herkömmlich verwendeten Klebstoff. Der Unterschied mache sich erst beim Recycling bemerkbar.

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