Neue Marktprognose

Erstmals seit 14 Jahren soll die weltweite Produktion von Silber aus Minen zurückgehen. Da auch die Schrottversorgung sinken soll, gleichzeitig die Nachfrage aber steigt, rechnen Analysten mit einem wachsenden Defizit.

Aussichten für 2016: Weniger Produktion, mehr Nachfrage


Im Jahr 2016 soll in den Minen weltweit etwa 5 Prozent weniger als im Vorjahr abgebaut werden. Damit sinkt zum ersten Mal seit 2002 die Abbaumenge, heißt es in einer neuen Prognose des Silver Institutes.

Grund für den Rückgang sind unter anderem die derzeit relativ niedrigen Preise. Diese bieten den Produzenten keine Anreize, in den Abbau zu investieren. Nach Ansicht der Analysten wird der Produktionsrückgang sich mindestens bis 2019 fortsetzen.

Gleichzeitig sinkt auch die Versorgung mit Silberschrotten. Hier beobachten die Experten schon seit Jahren einen Rückgang. 2017 soll die Menge bei 178 Millionen Feinunzen (5.536 Tonnen) liegen. Das sind 14 Prozent weniger als 2011. Das Minus liegt vor allem daran, dass immer weniger Schrotte aus der Fotoindustrie anfallen. Außerdem erschöpft sich langsam der Nachschub aus den Bereichen Schmuck, Münzen und anderer Silberware. Zusätzlich wird derzeit wenig Silber aus industriellen Zweigen recycelt, weil es ein Minusgeschäft ist, das Metall aus vielen End-of-Life-Produkten herauszuholen.

Steigende Silbernachfrage

Trotz schrumpfender Herstellung soll die Silbernachfrage aber weiter steigen. Erneut soll dabei Indien eine entscheidende Rolle spielen. Dort steigt Jahr für Jahr die Nachfrage der Investoren und vor allem im Bereich Schmuck, Dekoration und Tafelsilber ist das Interesse ungebrochen. Da gleichzeitig die Schrottversorgung zurückging, importierte Indien 2015 die Rekordmenge von 228 Millionen Feinunzen (7.092 Tonnen) Silberbarren. Der Trend wird laut Analysten anhalten.

Für den weltweiten Nachfrageanstieg wird vor allem der Bedarf aus dem Bereich industrielle Anwendungen verantwortlich sein. Bereits im vergangenen Jahr wurden rund 54 Prozent des Silbers in dieser Sparte verarbeitet. Für Photovoltaikanwendungen soll die Nachfrage den Rekordwert von 75,8 Millionen Feinunzen (2.358 Tonnen) in Jahr 2011 übersteigen. Inzwischen gehen 13 Prozent der Silbernachfrage für industrielle Anwendungen in diesen Zweig.

Am stärksten soll die Nachfrage von Herstellern von Ethylenoxid-Katalysatoren ansteigen: um 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf über 10 Millionen Feinunzen (311 Tonnen). Der größte Abnehmer soll dabei China sein, wo bereits existierende Produktionsstätten weiter ausgebaut werden sollen. Dann werden rund 80 Prozent der Nachfrage aus China kommen.

Höherer Bedarf der Schmuckhersteller

Auch die Schmuckhersteller werden laut Analyse ihren Silberbedarf steigern. Sie werden etwa 5 Prozent mehr nachfragen. Ausnahmsweise wird dabei aber China keine treibende Rolle spielen. Im Gegenteil: Dort wird ein Nachfragerückgang erwartet, der aber durch Wachstum in anderen Ländern mehr als ausgeglichen wird.

Auch aus dem Münzbereich soll die Nachfrage weiterhin robust bleiben und etwa den Rekordwert von 130 Millionen Feinunzen (4.044 Tonnen) aus dem Vorjahr wieder erreichen.

© 320°/ek | 02.02.2016

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