Trenntechnik

Nasses Holz in Abfallgemischen stellt die Trenntechnik vor eine Herausforderung: Da es die gleiche Dichte wie Kunststoffe hat, lässt es sich über herkömmliche Verfahren nicht aussortieren. Die sogenannte Hyper-Spectral-Imaging-Technologie verspricht eine sortenreine Abtrennung.

Aussortieren von nassem Holz


Bei der Trennung von Abfallgemischen stößt die herkömmliche Sortiertechnik immer wieder an ihre Grenzen. Der Grund: Manche Stoffe sind sich hinsichtlich der Trennparameter einfach zu ähnlich. Das ist beispielsweise bei nassem Holz und Kunststoffen der Fall. In der Schwimm-Sink-Anlage ist eine Trennung nicht möglich, da beide Stoffe in etwa die gleiche Dichte haben. Abhilfe soll eine spezielle Nah-Infrarot-(NIR-)Technik schaffen: die Hyper-Spectral-Imaging-(HSI-) Technologie.

Bei der Technik, die der Anlagenhersteller Steinert in seinen Anlagen verbaut, wird eine sehr hohe örtliche mit einer spektralen Auflösung kombiniert. „Die Abbildung des kompletten Spektralbereiches für jeden Ortspunkt, in Verbindung mit ausgereiften schnellen Algorithmen der Spektrometrie, ermöglicht auch die Lösung komplexer Sortieraufgaben“, erläutert das Unternehmen die Technik. Dank der hohen Auflösung könnten Störstoffe wie nasses Holz trotz überlagerten Wasserbande im NIR erkannt und aussortiert werden.

27 Millionen Detektionen pro Sekunde

Die meisten herkömmlichen Nah-Infrarot-(NIR-)Sensoren scannen Punkt für Punkt. Das bedeutet, dass jeder Punkt sehr schnell gescannt werden muss, da der Scanbereich nur einen sehr kleinen Bereich der gesamten Breite des Förderbands abdeckt. Die hyperspektrale Bildgebung dagegen arbeitet nach dem Prinzip einer hochauflösenden Zeilenkamera, die die gesamte Förderbandbreite kontinuierlich abscannt. Alle aufgenommenen spektroskopischen Daten werden dabei gleichzeitig gemessen und in einer High-Speed-Kamera verarbeitet.

Beim zweitgrößten Schrottrecycler Frankreichs, GDE Recyclage, stehen mittlerweile vier Steinert-Anlagen vom Typ UniSort PR, die mit der HSI-Technik ausgestattet sind. Die spektrale Auflösung der Technik liegt laut Steinert bei unter 3 Nanometern, die Ortsauflösung beträgt 3 Millimeter. Die Anlange schafft bis zu 27 Millionen Detektionen pro Sekunde. Möglich sei ein Durchsatz von rund 6 Tonnen Inputmaterial pro Stunde.

Bei GDE Recyclage bearbeitet die Anlage ein Mix von Kunststoffen mit unterschiedlichen Hölzern, Gummi, Schaumstoff und Textilien – überwiegend aus Altautos. Mit der Sortieranlage gelingt es dem französischen Unternehmen nach eigenen Angaben, die EU-weit geforderte Altauto-Verwertungsquote von 95 Prozent zu erreichen. Die gewonnenen sortenreinen Kunststoffe verkauft das Unternehmen an Kunststoffverarbeiter, die das Material wieder in die Automobilindustrie zurückführen.

© 320°/ek | 06.12.2016

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