Umstrittener Umgang mit Asbest-Abfällen

Nach den Vorwürfen, die Abfallverwertungsgesellschaft Ludwigsburg (AVL) sei schlampig mit Asbest-Abfällen umgegangen, zieht AVL-Chef Utz Remlinger die Konsequenzen. Er hat sein Amt niederlegt. Über die Nachfolge soll im April entschieden werden.

AVL-Geschäftsführer Remlinger tritt zurück


Den Rücktritt gab Utz Remlinger am vergangenen Donnerstag in der öffentlichen Sitzung des AVL-Aufsichtsrats bekannt. Er wolle mit diesem Schritt „weiteren Schaden von der AVL abwenden und die Grundlage dafür schaffen, dass die AVL Vertrauen zurückgewinnen kann“, begründete der bisherige AVL-Geschäftsführer seine Entscheidung. Remlinger reagiert damit auf Vorwürfe, die AVL sei auf ihrer Deponie am Froschgraben in Schwieberdingen schlampig mit Asbest-Abfällen umgegangen.

Wie der Südwestrundfunk SWR berichtet, wurde der Leiter der Deponie wegen der Vorwürfe schon zwangsversetzt. Außerdem kündigte der Ludwigsburger Landrat Rainer Haas an, auf umstrittene Asbest-Geschäfte mit dem Ausland zu verzichten. Das Stuttgarter Regierungspräsidium prüft derzeit, ob wegen des Umgangs mit Asbest-Abfällen ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet wird, so der SWR. Dem Deponiebetreiber könnten bis zu 100.000 Euro Strafe drohen.

Aufgerissene Säcke mit Asbest

Die Vorwürfe entstanden, als Fotos einer Bürgerinitiative aufgerissene Säcke mit Asbest zeigten. Die Säcke lagen offenbar auf der Deponie wochenlang herum, ohne dass sie mit Kies oder Erde abgedeckt wurden. Im vergangenen Jahr lagerte die AVL rund 13.000 Tonnen Asbest ab.

Bereits vor Bekanntwerden der Fotos stand die AVL in der Kritik. Sie musste sich den Vorwurf gefallen lassen, die Öffentlichkeit nicht über die Ablagerung von Abfällen aus atomaren Anlagen im Landkreis Karlsruhe informiert zu haben. Angeblich lagerte die AVL diese Abfälle über Jahre hinweg auf den beiden Deponien in Schwieberdingen und Vaihingen/Enz-Horrheim ab. Dies wurde erst bekannt, als der Ludwigsburger Landrat Rainer Haas erklärte, dass der Kreis auf seinen Deponien rund 3.300 Tonnen Bauschutt des stillgelegten Kernkraftwerks Neckarwestheim deponieren müsse, weil ein Teil der Anlage auf dem Gebiet des Kreises Ludwigsburg liegt.

Nach Remlingers Rücktritt hat der Aufsichtsrat der AVL vorgeschlagen, Kreiskämmerer Albert Walter für eine Übergangszeit zum neuen Geschäftsführer der AVL zu bestellen. Eine Entscheidung des Kreistages wird für den 15. April erwartet. Bis zur Entscheidung der Gesellschafterversammlung führen die Prokuristen der AVL, Albert Walter und Albrecht Tschackert, die Geschäfte der AVL.

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