Kunststoffabfälle

Jeder Münchner erzeugt etwa 24 Kilogramm Plastikmüll pro Jahr. Zuviel, findet der Abfallwirtschaftsbetrieb München. Der Kommunalbetrieb hat jetzt eine Aufklärungskampagne gestartet.

AWM startet Kampagne gegen Plastikmüll


Forscher der Universität Bayreuth haben kürzlich untersucht, wie viel Plastikpartikel in der Isar treiben. Das Ergebnis hat die Experten überrascht. Denn die Menge, die flussabwärts fließt, ist zehn Mal so groß wie südlich der Stadt. Die Isar spült also große Mengen Mikroplastik von München in Richtung Donau.

Auch wenn es sich dabei überwiegend um Mikroplastik handelt, ist der Abfallwirtschaftsbetrieb München alarmiert. „Wir müssen generell unseren Plastikverbrauch und unser Konsumverhalten kritisch überdenken“, sagt Axel Markwardt, Kommunalreferent und Erster Werkleiter des AWM.

Vergangene Woche wurde daher eine Kampagne unter dem Motto „Plastikmüll ist ein Riesen-Problem!“ gestartet. Ziel ist es, die Münchner dazu zu bewegen, soweit wie möglich auf Verpackungen zu verzichten, und wenn auf Mehrwegprodukte zu setzen. Zehn Tage lang sollen nun im Fahrgast-TV kurze Spots laufen sowie Plakate an öffentlichen Gebäuden und Werbeflächen aufgehängt werden.

Auf den Plakaten sind die Bavaria auf der Theresienwiese, das Siegestor auf der Leopoldstraße und die Frauenkirche zu sehen, umhüllt oder ausgestopft mit Plastikmüll. Laut AWM fallen in München jährlich circa 42.000 Verpackungsmüll an (Plastikverpackungen und Verbundstoffe wie Getränkekartons). Damit könnte stündlich die Bavaria oder täglich das Siegestor und am Ende jeder Woche einer der Türme der Frauenkirche befüllt werden, heißt es.


AWM-Kampagne gegen Plastikmüll:

AWM-Kampagne Plastikmüll

Foto: AWM

Darüber hinaus sollen bis Mitte Oktober die Sammelfahrzeuge der AWM mit den Motiven ausgestattet werden. Zudem sind Flyer geplant, die Tipps geben, wie sich Plastikmüll vermeiden lässt. Auf seiner Website gibt der AWM jetzt schon 15 Empfehlungen dazu:

  • Stoffbeutel statt Plastiktüte
  • Wasser aus der Leitung trinken
  • Coffee-to-go nur im Mehrwegbecher: 190.000 Einwegkaffeebecher gehen pro Tag in München über die Ladentheke
  • Keine Plastikstrohhalme verwenden: 100 Millionen Plastikröhrchen fallen pro Jahr in München an
  • Obst und Gemüse offen kaufen
  • Brotzeitbox für Schule und Arbeit
  • Milchflasche statt Milchtüte
  • Mehrwegflasche statt Getränkekarton
  • Selber kochen statt Lieferdienst
  • Kuchen backen statt Tiefkühltorte
  • Kaffeebohne statt Kaffeekapsel
  • Feste nur mit Mehrweggeschirr feiern
  • Großpackungen statt Kleinpackungen kaufen
  • Feste statt flüssige Produkte kaufen, etwa Haarshampoo
  • Keine Einwegprodukte verwenden: egal ob Rasierer, Feuerzeuge, Kugelschreiber oder Batterien

Der Abfallwirtschaftsbetrieb München beschäftigt 1.500 Menschen und gehört damit zu den größten kommunalen Entsorgungsbetrieben in Deutschland. Nach eigenen Angaben werden pro Tag in München über 57.000 Mülltonnen (Restmüll, Papier, Bioabfälle) geleert. Darüber hinaus betreibt der Entsorger eine Müllverbrennungsanlage, zwölf Wertstoffhöfe, eine Biogasanlage sowie ein Gebrauchtwarenkaufhaus.

 

© 320°/bs | 04.07.2018

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