Öffentliche Aufträge

Die Landesregierung in Stuttgart geht mit gutem Beispiel voran. Sie fördert ab sofort die nachhaltige Beschaffung der öffentlichen Hand. Öffentliche Stellen sollen künftig Aspekte wie Energieeffizienz, Klimaschutz und Ressourcenschonung berücksichtigen.

Baden-Württemberg fördert nachhaltige Beschaffung


Das baden-württembergische Umweltministerium hat gestern (4. Juni) die „Schulungsoffensive Nachhaltige Beschaffung“ gestartet. „Die öffentlichen Auftraggeber in Deutschland kaufen jährlich für über 260 Milliarden Euro Waren und Dienstleistungen ein“, sagte Staatssekretär Andre Baumann. Für Baden-Württemberg gingen Schätzungen von einer Größenordnung bis zu 40 Milliarden Euro aus. „Das ist eine enorme Nachfragemacht“, betonte der Umweltstaatssekretär. „Mit ihr kann die öffentliche Hand einen großen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung unseres Landes leisten.“

So könnten öffentliche Stellen bei ihren Beschaffungen fair gehandelte Produkte nachfragen und umweltbezogene Aspekte wie Energieeffizienz, Klimaschutz und Ressourcenschonung berücksichtigen. „Dies wirkt sich unmittelbar positiv auf die Umwelt, das Klima und den Schutz unserer natürlichen Ressourcen aus“, so Staatssekretär Baumann weiter. Zum Beispiel spare die Herstellung von Recyclingpapier gegenüber Frischfaserpapier 72 Prozent Energie, 83 Prozent Wasser, 53 Prozent CO2 und sogar 100 Prozent Holz ein.

„Auch soziale Kriterien müssen im Vergabeverfahren besser berücksichtigt werden“, sagte Baumann. Ausbeuterische Arbeitsbedingungen und Kinderarbeit seien insbesondere in den Ländern des globalen Südens nach wie vor anzutreffen. „Leider können wir dies nicht unmittelbar verhindern, aber wir können zumindest dazu beitragen, dass eine solch unsoziale Produktion nicht mit öffentliche Mitteln unterstützt wird“, betonte der Staatssekretär.

Kostenfreie Schulungen

Das Land bietet daher den Beschäftigten von Landesbehörden und Landeseinrichtungen sowie von Kommunen und kommunalen Einrichtungen eine Vielzahl an kostenfreien Schulungen an, die alle Aspekte und Themen einer rechtskonformen nachhaltigen Beschaffung umfassend behandeln. Hierzu gehören die Bereiche „Vergaberecht und Vergabeverfahren“ und „Nachhaltigkeits-Siegel, Labels, Zertifikate, Managementsysteme“ sowie Workshops zu den Themen „Textilien/Arbeitskleidung“, „Lebensmittel und Catering“ und „IT“.

„Wir ermöglichen damit den Einrichtungen der Kommunen und des Landes, bei ihren Vergaben und Anschaffungen mehr Gewicht auf Nachhaltigkeitsaspekte legen und diese rechtssicher berücksichtigen zu können“, so Baumann.

Weitere Informationen zur Schulungsoffensive finden Sie hier.

 

© 320° | 05.06.2018

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