Bioabfallforum in Stuttgart

Die Bioabfallverwertung in Baden-Württemberg soll ausgebaut werden. Darin sind sich Umweltministerium und kommunale Verbände einig. Geplant ist eine „Kompetenzregion für eine hochwertige Bio- und Grüngutverwertung“. Doch zunächst braucht das Land erstmal 12 bis 18 neue Anlagen.

Baden-Württemberg will Bioabfälle effizienter nutzen


Baden-Württemberg hat in puncto Bioabfallverwertung einiges vor. Denn bislang wird nur ein Drittel der im Land gesammelten Bioabfälle für die Erzeugung von Strom und Wärme genutzt. Auch die über 900.000 Tonnen Grünabfälle pro Jahr werden bislang nur zu einem kleinen Teil (100.000 Tonnen) zur Energieerzeugung verwendet.

Derzeit sammeln in Baden-Württemberg 31 von insgesamt 44 Stadt- und Landkreisen die Bioabfälle getrennt ein. Sollten ab dem 1. Januar 2015 tatsächlich alle Kreise die getrennte Erfassung von Bioabfallen wie gesetzlich gefordert vornehmen, dürfte sich das durchschnittliche Aufkommen nach Berechnungen des Umweltministeriums von aktuell 45 auf 60 Kilogramm pro Einwohner und Jahr erhöhen. Allein dafür werden laut Ministerium etwa 12 bis 18 zusätzliche Vergärungsanlagen zur energetischen Verwertung benötigt. Weitere Anlagenkapazitäten seien für die energetische und stoffliche Verwertung der Grünabfälle aus Gärten und der Landschaftspflege erforderlich. Hier geht das Ministerium von einer Zunahme von derzeit 85 Kilogramm auf 90 Kilogramm pro Einwohner und Jahr aus.

Um die Bioabfallverwertung auszubauen, wollen das Umweltministerium, der Landkreistag und der Städtetag künftig eng zusammenarbeiten. In einer Gemeinsamen Erklärung zur Zukunft der Bioabfallverwertung heißt es, dass die kommunale Kreislauf- und Abfallwirtschaft hierfür der wesentliche Akteur sei. Geplant ist unter anderem ein wechselseitiger Informationsaustausch, um einen einheitlichen Kenntnisstand über die Entwicklung der Bioabfallverwertung im Land zu erhalten. Ferner bekennen sich die beteiligten Parteien zur vollständigen Umsetzung der Vorgaben aus der Bioabfallverordnung.

Problem mit Verwertung der Gärreste

Wie aus der Gemeinsamen Erklärung weiter hervorgeht, soll die Bioabfall- und Grüngutverwertung vor allem in Form der Kaskadennutzung optimiert werden. Dabei sind sich die beteiligten Parteien bewusst, dass sich die stoffliche Verwertung der Gärreste, insbesondere beim Flüssigdünger, als schwierig erweisen könnte. Land und kommunale Abfallwirtschaft wollen sich daher dafür einsetzen, dass durch „technische Innovation und rechtliche Rahmensetzung eine ökologisch verträgliche und betriebswirtschaftlich darstellbare Verwertung des Bio- und Grünguts, insbesondere der flüssigen Gärprodukte flächendeckend, ermöglicht wird“, heißt es in der Erklärung.

„Gemeinsam mit den Landkreisen und den Städten im Land wollen wir Baden-Württemberg zur führenden Kompetenzregion für eine hochwertige Bio- und Grüngutverwertung ausbauen“, kündigte Untersteller an. Gerade für die Städte bieten sich bei der Verwertung Chancen, die Energie aus Bioabfällen ortsnah zu nutzen, erklärte Städtetag-Vertreter Uhlig. „Für die Städte bedeuten die Bio- und Grünguterfassung sowie deren Verwertung besondere Herausforderungen. Zur Umsetzung vor Ort sind differenzierte und flexible Lösungen mit regionalem Bezug notwendig. Wir setzen dabei auf das bewährte vertrauensvolle Miteinander von Land und Kommunen und sind überzeugt, dass wir gemeinsam praxisgerechte Lösungen finden werden.“

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